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Die rassistischen Anfeindungen der französisch-malischen Sängerin Aya Nakamura haben juristische Folgen: Die französische Justiz habe Ermittlungen aufgenommen, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag in Paris mitteilte. Die Anti-Rassismus-Organisation hatte Klage eingereicht, nachdem Gerüchte über einen geplanten Olympia-Auftritt der Sängerin zu rassistischen Protesten einer rechtsextremen Gruppe geführt hatten.
Auslöser war ein Bericht einer Zeitschrift, dass die für ihren Sprachmix und aufreizende Videos bekannte Sängerin bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele Chansons der französischen Sängerin Edith Piaf vortragen sollte. Dieses Vorhaben wurde bislang nicht offiziell bestätigt.
Eine rechtsextreme Gruppe namens "Les Natifs (Die Einheimischen) postete daraufhin das Foto eines Protestplakats mit den Worten "Y'a pas moyen (etwa: Is' nich')", eine Anspielung auf einen bekannten Hit der Sängerin. "Hier ist Paris und nicht der Wochenmarkt von Bamako", stand dort weiter zu lesen.
In einem Kommentar dazu warnte die Gruppe vor einem angeblichen Versuch, "französische Chansons zu afrikanisieren" und forderte, "dass Frankreich durch einen Künstler vertreten wird, der unser Erbe, unsere Werte und unsere Identität verkörpert".
Die Personen, die das Transparent in die Kamera hielten, verbargen dabei alle ihr Gesicht hinter dem Spruchband. Zudem mehrten sich in Onlinediensten rassistische Kommentare unter Berichten, in denen von dem möglichen Olympia-Auftritt die Rede war.
Aya Nakamura zeigte sich ungerührt. "Ihr seid vielleicht rassistisch, aber nicht taub", schrieb sie auf X. "Was Euch wirklich weh tut, ist die Tatsache, dass ich zum Hauptthema werde", fügte sie hinzu.
Sie erhielt von zahlreichen Politikern und Persönlichkeiten öffentliche Solidaritätsadressen. "Machen Sie sich nichts draus. Wir unterstützen Sie", schrieb die Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra.
"Frankreich sollte stolz auf diese Künstlerin sein", erklärte die Chefredakteurin der Kulturzeitschrift "Les Inrockuptibles", Carole Boinet. "Jetzt sollte sie erst recht bei den Olympischen Spielen singen", fügte sie hinzu. Ein Fan-Account schrieb auf X: "Edith ...wer?".
"Ich kann verstehen, dass manche Leute sagen: 'Für wen hält sie sich, dass sie unsere Sprache verhunzt?'" sagte die Sängerin kürzlich in einem AFP-Gespräch. "Aber es ist wichtig, die Kultur der anderen zu akzeptieren, und ich habe nun mal zwei Kulturen", sagte sie.
Aya Nakamura gilt als die am meisten gehörte frankophone Sängerin weltweit. Ihr 2018 veröffentlichter Song "Djadja" wurde zum Welthit. Auf Youtube kam er auf knapp 955 Millionen Klicks. Die 28-Jährige wurde in Bamako geboren und wuchs in einer Pariser Vorstadt auf.
Die Eröffnungsfeier für die Olympischen Sommerspiele in Paris soll am 26. Juli auf und entlang der Seine stattfinden. Die Sportlerinnen und Sportler sollen auf knapp hundert Booten den Pariser Fluss hinunter fahren, unter den Augen von mehr als 320.000 Zuschauern an den Ufern. Es ist das erste Mal, dass eine Olympia-Eröffnungsfeier außerhalb eines Stadions stattfindet.
E.Schneyder--NZN