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Als seine Nationalspieler im Teamhotel nahe Frankfurt eintrafen, war der Bundestrainer schon wieder weg. Julian Nagelsmann macht Schule: Gemeinsam mit Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig besuchte er im Rahmen einer Verbandsinitiative eine Grundschule in Essenheim bei Mainz.
Dort durften einige der etwa 150 Kinder den DFB-Vertretern Fragen stellen, im "Pausenprogramm" zeigte ein Fußball-Freestyler seine Tricks. Beim Kick auf einem Kleinfeld spielte auch Nagelsmann selbst mit. Die Aktion ist Teil einer DFB-Initiative, durch die möglichst viele Kinder und Jugendliche für den Fußball begeistert und langfristig als Spieler und Trainer gewonnen werden sollen.
Am Nachmittag war Nagelsmann im Hotel Kempinski Gravenbruch vor den Toren Frankfurts selbst als "Lehrer" gefragt. Dann ging es für den Bundestrainer in den ersten Gesprächen mit seinem 26er-Kader darum, seinen Spielern zu erklären, wie er in Richtung Heim-EM mit ihnen plant. Die zunächst wohl wichtigste Entscheidung: Verdrängt Rückkehrer Manuel Neuer seinen "ewigen" Stellvertreter Marc-Andre ter Stegen sofort wieder aus dem deutschen Tor?
"Marc ist ein intelligenter und reflektierter Spieler, der Dinge auch vorhersehen kann", sagte Nagelsmann bei der Nominierung am vergangenen Donnerstag dazu. Allgemeiner betonte er: "Jeder muss ein gutes Verständnis für seine Rolle haben, die er im Kader inne hat." Das gilt auch für den zweiten prominenten Rückkehrer Toni Kroos, der sofort wieder Chef im Mittelfeld sein soll, und die sechs Neulinge.
Das erste Kennenlernen auf dem Platz ist erst für Dienstag angesetzt, wenn die Vorbereitung auf die Länderspiele am Samstag (21.00 Uhr/RTL) in Lyon gegen Vize-Weltmeister Frankreich und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande startet. Am Montag standen noch Werbeaufnahmen und EM-Spots auf dem Programm - auch für das neue, pink-lila Auswärtstrikot, mit dem der DFB einen Nerv getroffen hat.
"Über Training werden wir auch bei diesem Lehrgang nicht viel entwickeln können", sagte Nagelsmann über die knappe Zeit auf dem Rasen, "das ist die Krux als Nationaltrainer." Es gehe ihm daher "nicht darum, meine Philosophie durchzudrücken, sondern eine gewisse Stabilität zu entwickeln". Ganz pädagogisch.
T.Gerber--NZN