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Das Internationale Olympische Komitee sieht seine eigenen Interessen bedroht und geht endgültig auf Konfrontationskurs zur russischen Regierung. In einer Mitteilung am Dienstag nannte das IOC den Plan Russlands, im September "Freundschaftsspiele" auszurichten, "einen zynischen Versuch, den Sport zu politisieren". Das IOC forderte alle von Moskau eingeladenen Nationen auf, die Teilnahme an den Konkurrenz-Wettkämpfen und jegliche Form der Unterstützung abzulehnen.
Aus Sicht des IOC verstoße Russland gegen die Olympische Charta, mehrere Resolutionen der Vereinten Nationen und missachte zudem "die Athleten und die Integrität von Sportwettkämpfen". Darüber hinaus warnt das IOC vor dem Start bei Wettbewerben, die nicht unter dem "Schutz des Welt-Anti-Doping-Kodex" stattfinden.
Die russischen Bemühungen um Konkurrenzveranstaltungen zu den vom IOC ausgerichteten und vermarkteten Olympischen Sommer- und Winterspielen sind bekannt. Laut IOC sollen die ersten Ausgaben im September, wenige Wochen nach dem Ende der Paris-Spiele, in Moskau und Jekaterinburg sowie 2026 in Sotschi ausgetragen werden. Zudem plant Russland für 2025 die Austragung von "Future" und "BRICS Games" jeweils in Kasan.
Das IOC kritisiert die "sehr intensive diplomatische Offensive" Russlands. "Um ihre rein politische Motivation noch deutlicher zu machen, umgehen sie bewusst die Sportorganisationen in ihren Zielländern", schrieb das IOC während der Tagung der Exekutive um Präsident Thomas Bach. Die Athletenkommission lehne den Missbrauch von Athleten "für politische Propaganda eindeutig ab".
Nachdem das IOC jahrelang enge Beziehungen zu Russland gepflegt und mit den Winterspielen 2014 in Sotschi Staatspräsident Wladimir Putin eine Bühne geboten hatte, ist das Verhältnis abgekühlt. Das IOC suspendierte im vergangenen Herbst das Russische Olympische Komitee wegen des Bruchs der Olympischen Charta, weil das ROC die Sportorganisationen der annektierten ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen hatte.
Sportlerinnen und Sportler aus Russland dürfen in Paris nur unter Auflagen als "Neutrale Athleten" antreten. Verboten sind unter anderem die russische Flagge, die Hymne und weitere staatliche Symbole. Die Sportler dürfen zudem keine Verbindung zum Militär besitzen, Mannschaften dürfen gar nicht antreten.
L.Zimmermann--NZN