Euro STOXX 50
-12.4000
Das IOC und sein Präsident Thomas Bach haben scharfe Kritik an den verbalen Attacken aus Russland geäußert und sich vor allem NS-Vergleiche verbeten. "Es gab eine Reaktion, die sich auf den Präsidenten, seine Nationalität und den Holocaust bezog", sagte IOC-Sprecher Mark Adams bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: "Dies ist total unakzeptabel und stellt einen neuen Tiefpunkt da."
Bach sagte, dass es "viele Stimmen aus Russland gab, die sehr aggressiv und zum Teil auch sehr persönlich waren." Für weitere Kommentare erteilte er aber Adams das Wort.
Russland hatte zuvor "empört" auf den IOC-Beschluss zum Ausschluss russischer und belarussischer Athleten von der Eröffnungsparade in Paris reagiert. Der Kreml wehrte sich gegen angebliche "Einschüchterung" der Sportlerinnen und Sportler, die an den geplanten "Freundschaftsspielen" teilnehmen wollen.
Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums, warf dem IOC "Rassismus und Neonazismus" vor. Adams äußerte nicht eindeutig, ob er sich auf diese Äußerung bezog.
Sacharowa bezeichnete die IOC-Entscheidungen am Mittwoch als "rechtswidrig, ungerecht und inakzeptabel" und verurteilte die "Diskriminierung". Die Beschlüsse zeigten, wie weit sich das IOC von seinen eigenen Prinzipien entfernt habe, sagte Sacharowa. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ging das IOC nach einer offensiven Stellungnahme aus Lausanne gegen die "Freundschaftsspiele" an.
Das Internationale Olympische Komitee hatte am Dienstag beschlossen, Russen und Belarussen nur als Zuschauer zur Eröffnungsfeier auf der Seine zuzulassen. Die Sportlerinnen und Sportler beider Länder sind ohnehin nur als "neutrale individuelle Athleten" in Paris zugelassen, Mannschaften sind komplett ausgeschlossen.
In den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt zwischen dem IOC und Russland zugespitzt. Präsident Bach, der jahrelang beste Beziehungen zu Russland gepflegt hat, sagte in einem Interview mit der Zeitung Le Monde: "Die Aggressivität der russischen Regierung wächst von Tag zu Tag, gegen das Komitee, gegen die Spiele, gegen mich."
Die russischen Bemühungen um Konkurrenzveranstaltungen zu den vom IOC ausgerichteten und vermarkteten Olympischen Sommer- und Winterspielen sind bekannt. Laut IOC sollen die ersten Ausgaben im September, wenige Wochen nach dem Ende der Paris-Spiele, in Moskau und Jekaterinburg sowie 2026 in Sotschi ausgetragen werden. Zudem plant Russland für 2025 die Austragung von "Future" und "BRICS Games" jeweils in Kasan.
U.Ammann--NZN