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Olympiasieger Severin Freund sieht sich nach dem Ende seiner erfolgreichen Skisprung-Karriere in Zukunft nicht als Coach an der Schanze. "Ich bin mir zu 99,9 Prozent sicher, dass ich nicht in einer Trainerfunktion aktiv sein werde. Ich denke nicht, dass ich der Typ bin, der als Trainer am Sportler die klügste Wahl wäre", sagte der 33-Jährige rund einen Monat nach seinem Rücktritt in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen (Montag-Ausgabe).
Seine bescheidende Selbsteinschätzung begründete Freund mit den Erfahrungen seiner langen Laufbahn: "Wenn ich alle Skisprungtrainer beobachte, die sich als gute Trainer ausgezeichnet haben, und wenn ich sehe, was sie gemeinsam haben, dann fehlt mir etwas."
Ganz für seinen Sport verloren scheint Freund allerdings auch noch nicht zu sein. "Irgendetwas im Skispringen in einer anderen Funktion ist möglich", meinte Freund. Die Suche nach einem neuen Tätigkeitsfeld ist noch nicht abgeschlossen: "Ich möchte in den kommenden Monaten den nächsten Lebensabschnitt planen und mich erst einmal selbst finden. Genau dafür ist die jetzige Zeit da. Aber egal was ich machen werde - es wird auf jeden Fall etwas Längerfristiges sein."
Freund hatte Ende März etwas unerwartet seine Karriere für beendet erklärt. Außer Mannschafts-Gold bei den Winterspielen 2014 in Sotschi gewann der erfolgreichste deutsche Springer der vergangenen zwei Jahrzehnte 2015 bei der WM in Falun zwei Titel sowie den Gesamtweltcup. Im Laufe seiner Karriere entschied Freund zudem 22 Weltcupspringen für sich.
Seinen Entschluss zur Beendigung der Karriere erläuterte Freund mit einem Mangel an reizvollen Zielen: "Ich habe nichts gefunden, wo die ganze Leidenschaft für die kommende Saison hätte reinfließen können. Das Großereignis im nächsten Jahr ist die WM im slowenischen Planica. Es muss aber etwas geben, wo ich mir sage: 'Cool, darauf trainiere ich hin.' Das war im vergangenen Jahr mit der WM in Oberstdorf einfach. Auch in diesem Jahr war es mit der Skiflug-WM in Vikersund klar. Jetzt habe ich in mich hineingehört und festgestellt, dass Planica in mir nicht das auslöst, was es müsste."
A.Ferraro--NZN