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Pinerolo - Valloire (Frankreich/139,6 km)
Nach der längsten Etappe am Montag folgt am Dienstag eine der kürzesten der 111. Tour de France. Dass die Überfahrt nach Frankreich mit 139,6 km nicht allzu lang ist, täuscht über die Schwere des Tagesabschnitts hinweg.
Nach dem "Antesten der Beine" am Auftaktwochenende in Italien liefert die vierte Etappe erstmals wirklich Klarheit über die Form der Top-Favoriten. Von Pinerolo führt der Kurs nach Valloire in den französischen Alpen - und dabei über den 2642 m hohen Col du Galibier, einen der mythischen Rundfahrt-Gipfel.
23 km lang ist die Fahrt auf den Berg, auf dessen Spitze noch immer Schneemassen liegen. Mit viel Aufwand wurde die Straße freigeräumt, alles ist bereit für das Kräftemessen der Top-Favoriten um Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard. Die durchschnittliche Steigung des Galibier ist mit 5,1 Prozent vergleichsweise gering, die steilsten Abschnitte sind auf den letzten Kilometern zu bewältigen.
Kommt die Gruppe der Favoriten dort zuerst an, dürfte Pogacar eine seiner explosiven Attacken setzen: Neben dem mit 5000 Euro dotierten "Souvenir Henri Desgrange" geht es auch um Bonussekunden für die Gesamtwertung. Die Kletterei beginnt aber schon vor dem Galibier: Der Anstieg nach Sestriere läutet den Tag ein, der Col de Montgenevre (beide 2. Kategorie) liegt kurz hinter der Landesgrenze.
Pinerolo ist zum zweiten Mal Etappenort der Tour. 2011 siegte der Norweger Edvald Boasson Hagen. Die berühmteste Persönlichkeit ist weltbekannt - dabei kennt niemand ihre Identität: Der "Mann mit der eisernen Maske" wurde am 24. August 1669 in der Festung von Pinerolo als Staatsgefangener von Ludwig XIV. inhaftiert. Er starb im November 1703 in der Bastille in Paris.
Derartige Dramen sind aus Valloire nicht überliefert. Allerdings hat die Tour ihre Historie in Dorf, das zwischen dem Col du Galibier und dem Col du Telegraphe liegt. 1972 siegte hier der große Eddy Merckx im Gelben Trikot. Letzter Etappensieger in Valloire ist der Kolumbianer Nairo Quintana (2019).
M.J.Baumann--NZN