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Vier Olympia-Kenner, neun Novizen und eine faustdicke Überraschung: Handball-Bundestrainer Alfred Gislason hat rund zweieinhalb Wochen vor Beginn der Sommerspiele in Paris seinen Kader endgültig festgelegt – und dabei Youngster Marko Grgic aus dem Hut gezaubert. Der 20 Jahre alte Rückraumspieler des ThSV Eisenach zählt unerwartet zum 14-köpfigen Olympia-Aufgebot, das von Kapitän Johannes Golla angeführt wird.
Gislason vertraut neben Kreisläufer Golla auf drei weitere Spieler mit Olympia-Erfahrung: Torhüter Andreas Wolff, Spielmacher Juri Knorr und Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Vom deutschen Team, das 2016 in Rio mit Bronze die bislang letzte Olympia-Medaille gewann, ist lediglich Kiel-Rückkehrer Wolff übrig.
Niemand reise "ohne Medaillenhoffnung zu den Olympischen Spielen. Und diese Hoffnung wollen wir uns in Lille erfüllen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Dort wird die Finalrunde ausgetragen.
Grgic kam erst im vergangenen Mai zu seinem Länderspiel-Debüt, der Rückraum-Linke spielte in Schweden (28:34) sein bislang erstes und einziges Länderspiel. Torhüter Joel Birlehm, Linksaußen Rune Dahmke und Kreisläufer Justus Fischer wurden als Ersatzspieler berufen.
An diesem 14+3-Kader sind nun nur noch aus Verletzungsgründen Änderungen möglich. Am 24. Juli müssen beim Technical Meeting in Paris die 14 nominierten Spieler und die drei Reservisten bestätigt werden. Die Ersatzspieler dürfen nicht mit im Olympischen Dorf wohnen, aber an den Trainingseinheiten teilnehmen.
"Unsere erste gemeinsame Trainingswoche in Hennef verlief sehr gut", sagte Bundestrainer Gislason. "Alle kamen im erhofften körperlichen Zustand hier an. Jeder weitere Trainingstag bringt uns näher an unser Ziel."
Deutschland bereitet sich derzeit in der Sportschule Hennef auf die Sommerspiele vor. Vor dem Auftaktspiel gegen Schweden in der Süd Paris Arena am 27. Juli bestreitet die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) noch drei Tests. Zunächst trifft Gislasons Team am kommenden Samstag (17.30 Uhr) in Dortmund auf Europameister und Olympia-Gastgeber Frankreich. In der anschließenden Woche folgen in Stuttgart ein Duell mit Ungarn (19. Juli) sowie die Generalprobe gegen Vorrundengegner Japan (21. Juli).
Neben dem EM-Dritten Schweden und den Japanern (29. Juli) sind Kroatien (31. Juli), der WM-Dritte Spanien (2. August) und Slowenien (4. August) die deutschen Gegner in Gruppe A. Die vier besten der zwei Sechsergruppen ziehen ins Viertelfinale (7. August) ein, das wie das Halbfinale (9. August) und Finale (11. August) im Stade Pierre-Mauroy Fußballstadion in Lille ausgetragen wird. – Das deutsche Aufgebot in der Übersicht:
Tor: Andreas Wolff (THW Kiel), David Späth (Rhein-Neckar Löwen); Linksaußen: Lukas Mertens (SC Magdeburg); Rechtsaußen: Christoph Steinert (HC Erlangen), Tim Hornke (SC Magdeburg); Kreis: Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen); Rückraum Mitte: Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen), Luca Witzke (SC DHfK Leipzig); Rückraum links: Julian Köster (VfL Gummersbach), Marko Grgic (ThSV Eisenach); Rückraum rechts: Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Franz Semper (SC DHfK Leipzig), Sebastian Heymann (Rhein-Neckar Löwen)
Ersatzspieler: Joel Birlehm (TSV Hannover-Burgdorf), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Rune Dahmke (THW Kiel)
W.Odermatt--NZN