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OSCAR PIASTRI: Es schon in seiner zweiten Formel-1-Saison auf die Siegerliste bei einem Grand Prix zu schaffen, bekommen nicht viele hin. Sein besserer Start im Vergleich zu McLaren-Teamkollege Lando Norris und sein eiskaltes Manöver gegen ihn in Kurve eins zeigten, dass der Australier nur Platz eins im Visier hatte. "Es ist sehr besonders. Es ist der Tag, von dem ich als Kind geträumt habe, ganz oben auf dem Formel-1-Treppchen zu stehen", sagte er. Auch wenn Oscar Piastri vor dem Rennen in Ungarn erst sieben Runden lang einen Grand Prix der Formel 1 angeführt hatte, sah man nur selten kleine Wackler. Der 23-Jährige entwickelt sich prächtig. Dass er im letzten Drittel plötzlich hinter Norris lag, geht nicht auf seine Kappe.
MCLAREN: Das Traditionsteam aus Woking durfte sich zwar über den ersten Doppelsieg seit 2021 freuen, sorgte aber mit der eigenen Strategie für eine Kontroverse. Dass Piastri nach seinem zweiten Boxenstopp hinter Norris auf die Strecke kam, wäre vermeidbar gewesen. Den Briten dann per Funk zurückzupfeifen war folgerichtig - zumindest wenn es nach Teamchef Andrea Stella geht. "Als Team müssen wir helfen und es sagen. Wir racen als McLaren, und das war die richtige Entscheidung", sagte er. Sei's drum. Der Rennstall hat ein Auto gebaut, das nahezu auf allen Strecken funktioniert und macht mit seinem jungen, dynamischen Fahrerduo die Formel 1 spannend. Das macht große Lust auf den Rest der Saison.
LANDO NORRIS: Der Brite ist nun mit 76 Punkten Max Verstappens erster Verfolger in der Fahrerwertung. Doch es hätten auch weniger sein können. Dass er sich der Stallorder beugte und Piastri gegen Rennende doch passieren ließ, zeugte von Größe - und Einsicht. "Ich habe den Sieg am Start verloren", sagte er. Doch es wird ihn wurmen, seinen zweiten Formel-1-Sieg verpasst zu haben, denn er hatte es von der Pole selbst in der Hand. Sein schwacher Start wurde ihm aber zum Verhängnis. Das muss sich bessern, denn schon in Spanien hatte er die Führung am Start verloren. Rivale Verstappen gewann das Rennen dort anschließend souverän. Mit seinem zweiten Platz auf dem Hungaroring machte Norris aber nichts falsch, sondern erhöhte nur den Druck auf seinen Kontrahenten.
MAX VERSTAPPEN UND RED BULL: Läuft nicht beim Weltmeister-Team. Die Nerven lagen während des Rennens blank. Max Verstappen meckerte am Funk vehement über sein Auto. "Vorne und hinten ist es wirklich schlecht", sagte er unter anderem. Irgendwann wurde es auch seinem Renningenieur zu bunt. "Max, das ist kindisch", entgegnete Gianpiero Lambiase den Schimpftiraden. In keiner Session war Verstappen am schnellsten gewesen. Im Rennen kollidierte er nach einem Verbremser kurz vor Schluss auch noch mit Lewis Hamilton und wurde nur Fünfter. Bei Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko schrillten schon die Alarmglocken: "Wir dürfen uns nicht den kleinsten Fehler erlauben, dann sind wir gleich Zweiter", sagte er in Bezug auf die Konstrukteurs-WM. McLaren lauert und Verstappen befindet sich in einer Krise. Drei Grand Prix in Folge ohne Sieg gab es für ihn nämlich zuletzt 2021.
LEWIS HAMILTON: Der Rekordweltmeister bestätigte nach seinem Sieg in Silverstone die aufsteigende Formkurve von Mercedes und sich selbst mit Platz drei. Es ist sein viertes Podium in Folge. Der Auftakt in sein letztes Formel-1-Halbjahr mit Mercedes lief also nach Maß. Gleichzeitig durchbrach der kommende Ferrari-Pilot eine Schallmauer, denn das Podium markierte seinen 200. Podestplatz in der Formel 1. "Ohne euch hätte ich das nie geschafft", funkte er in Richtung Team. Zuvor hatte Hamilton sich im Rennen einen spannenden Fight mit Max Verstappen geliefert - samt Kollision. "Ich denke, es war ein Rennvorfall", sagte er.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Max ist frustriert. Aber da müssen wir jetzt durch." (Helmut Marko stellt sich auf schwierige Zeiten ein)
J.Hasler--NZN