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Sie erhob als eine der ersten Sportlerinnen ihre Stimme gegen Dopingmissbrauch, mit ihrem Ehemann Werner Franke deckte sie das Staatsdoping in der DDR auf: Brigitte Franke-Berendonk ist eine Pionierin, die viel Gegenwind aushalten musste. Am Montag (2. Mai) wird sie 80 Jahre alt.
Ihr Meisterstück gelang Franke-Berendonk und dem Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke nach der Wiedervereinigung. Das Paar schleuste hochbrisante Dokumente aus dem Tresorraum der Nationalen Volksarmee in Bad Saarow, bevor die Papiere im Reißwolf landeten. Die "vertraulichen Verschlusssachen" in den Händen der "ehrenwerten und gewissenhaften Quälgeister" (FAZ) brachten das Staatsdoping der DDR ans Licht, 1991 aufgeschlüsselt in dem weltweit beachteten Buch "Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug".
Die 1942 in der Nähe von Eisenach geborene Berendonk kommt aus dem Sport. Sie war für die Bundesrepublik zweimal als Diskuswerferin bei Olympischen Spielen dabei und erhob als Aktive ihre Stimme gegen Funktionäre und Sportmediziner.
"Züchten wir Monstren?", fragte sie 1969 in einem Artikel für Die Zeit. Ihre Beobachtungen bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt hatten sich ihr eingebrannt. Sie schilderte: "Nahezu alle Zehnkämpfer der Weltklasse nehmen die Pille, 90 Prozent der Werfer, Stoßer und Gewichtheber, etwa die Hälfte der Springer und Sprinter, und auch bei den Ruderern, Schwimmern und Mannschaftsspielern wird sie immer beliebter."
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde sie 1977 durch ein Streitgespräch im ZDF-Sportstudio mit dem damals als unbelastet geltenden Freiburger Sportmediziner Joseph Keul. Später verstummte sie und überließ ihrem Mann die öffentlichen Auseinandersetzungen. Beide bekamen für ihren Anti-Doping-Kampf 2004 gemeinsam das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Ch.Siegenthaler--NZN