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Barty-Party in Melbourne, das jahrzehntelange Warten auf einen Heimsieg bei den Australian Open hat ein Ende: Ashleigh Barty hat als erste Australierin seit 44 Jahren den Grand-Slam-Titel Down Under gewonnen und ein herausragendes Turnier ohne Satzverlust gekrönt. Auch im hochklassigen Finale gegen US-Überraschung Danielle Collins hielt die Weltranglistenerste dem immensen Erwartungsdruck in ihrer Heimat stand.
Barty siegte am Samstag trotz einer kleinen Schwächephase im zweiten Satz 6:3, 7:6 (7:2) und holte sich ihren dritten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2019 und Wimbledon im Vorjahr. Die 25-Jährige aus Queensland baute damit in ihrem dritten Major-Finale ihre makellose Bilanz aus. Insgesamt feierte sie ihren 15. Profi-Titel, der mit einem Preisgeld von rund 1,8 Millionen Euro versüßt wird.
Barty ist die erste australische Siegerin beim Heim-Grand-Slam seit 1978, als Christine O'Neil den Titel gewann. Damals fanden die Australian Open noch im Kooyong Tennis Club in Melbourne auf Rasen statt. Bei den Männern datiert der bislang letzte australische Triumph sogar aus dem Jahr 1976 (Mark Edmondson).
Vor knapp 12.000 Fans in der Rod Laver Arena, die ihre enorm populäre "Ash" lautstark anfeuerten, war Barty immer wieder Nervosität anzumerken, nachdem sie zuvor fulminant durchs Turnier gerauscht war. Sie verlor nur 21 Games auf dem Weg ins Finale und gab nur ein Aufschlagspiel ab.
Den ersten Breakball der Partie erspielte sich aber Collins. Doch Barty wehrte diesen nervenstark ab und nahm ihrer Gegnerin gleich im Anschluss den Aufschlag ab. Mit Cleverness und Variabilität konterte sie Collins' Power. Auch nach dem verlorenen ersten Satz ließ die Nummer 30 der Welt aber nicht locker, ging auch begünstigt von einfachen Fehlern Bartys sogar 5:1 in Führung und schlug zum Satzgewinn auf - doch dann drehte Barty auf und war mit dem frenetischen Publikum im Rücken nicht mehr zu bremsen.
Schon seit dem ersten Turniertag war Barty die große Favoritin gewesen, eine ganze Nation erwartete den Titel - ein Druck, dem sie in ihrer Karriere nicht immer standgehalten hatte. Nach den US Open 2014 nahm sie sich ausgebrannt eine Auszeit, spielte professionell in der Heimat Cricket und fand so den Spaß am Sport wieder.
2020 wie auch zum Ende der vergangenen Saison nahm sich Barty ebenfalls längere Pausen, um während der Corona-Pandemie mehr Zeit bei ihrer Familie verbringen zu können. Aus diesen Auszeiten zieht Barty viel Kraft, am Montag geht sie in ihre 113. Woche als Führende der Weltrangliste - nur sechs Spielerinnen schafften mehr.
Collins verpasste hingegen in ihrem ersten Major-Finale ihren ersten großen Titel. Doch schon die starken Auftritte in Melbourne sind der größte Erfolg ihrer Karriere - denn die 28-Jährige hatte in den vergangenen Jahren gleich mit zwei chronischen Krankheiten zu kämpfen.
Erst musste sie rheumatoide Arthritis in den Griff kriegen, im vergangenen Jahr erhielt sie die Diagnose Endometriose. Erst eine Operation im vergangenen April verschaffte nach langer Leidenszeit mit außergewöhnlich starken Regelschmerzen Linderung. Trotz der Niederlage wird sie ab Montag erstmals in die Top 10 des Rankings einziehen und als beste US-Amerikanerin platziert sein.
O.Meier--NZN