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Wie sein geliebter 1. FC Nürnberg gespielt hatte, das wollte die ARD Christian Wück am Ende eines perfekten Abends nicht sofort verraten - schließlich sollten im Anschluss Highlights gezeigt werden. Der neue Bundestrainer freute sich also mit ein wenig Verzögerung über das 8:3 gegen Jahn Regensburg, das noch eine Spur wilder gewesen war als das atemlose 4:3 (3:2) der deutschen Fußballerinnen gegen Europameister England in Wembley.
Nach einer ausgiebigen Jubelrunde durch die mystische Londoner Fußball-Kathedrale und vielen Umarmungen gab Wück das Lob für den Prestigesieg zum Einstand bescheiden weiter. "Das haben die Spielerinnen geschafft. Sie haben es umgesetzt!", sagte er: "Es wäre falsch, jetzt alles auf den neuen Trainer zu schieben."
Und doch: dieser Wille, diese Gier, dieser Zug zum Tor. Wenn dies das neue Gesicht des Nationalteams ist, können sich die Fans auf eine schöne Zeit freuen. "Wenn man hier nach einer halben Stunde 3:0 führt, gibt es wenig zu meckern", sagte Wück dann auch, "da fehlen mir teilweise die Worte. Nach nur drei Trainingseinheiten!"
Ein Trainer wäre kein guter Trainer, wenn er nicht unerschlossene Potenziale ausmachen würde. So hatte die umformierte Defensive beim Triumph über den Vize-Weltmeister einige Schwierigkeiten. "Wir sind in der Findungsphase", stellte Wück fest, "so hat die Viererkette noch nie gespielt."
Auch in den kommenden Länderspielen, beginnend mit der Abschiedsvorstellung von Alexandra Popp mit einem Kurzeinsatz gegen Australien in Duisburg am Montag (18.10 Uhr/ZDF), werde er "Dinge ausprobieren. Wir müssen abgeklärter werden gegen den Ball. Wir wollen die Zweikampfquote in einem Verhältnis halten, mit dem wir Spiele gewinnen können."
Das war in Wembley blendend gelungen - ohne, dass sich nach dem Umbruch größere Setzrisse zeigten. Es sei "typisch deutsch, alles schwarz zu sehen", sagte Wück (51) über die Rücktritte von Topspielerinnen wie Popp, Marina Hegering und Merle Frohms. "Man kann das auch positiv sehen: Diese Spielerinnen haben ihr Bestes geben, jetzt kommen andere."
Für den 1. FC Nürnberg fragte er noch einmal nach: "Der Club war mein erster Verein, da schaue ich immer zuerst auf die Ergebnisse."
A.Ferraro--NZN