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Der umstrittene Präsident Johan Eliasch ist beim Kongress des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) für vier weitere Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Der 60 Jahre alte schwedisch-britische Geschäftsmann, milliardenschwerer Eigentümer des Ski-Herstellers Head, erhielt bei der Wahl in Mailand 70 Ja-Stimmen - ein miserables, aber auch nicht unerwartetes Ergebnis.
Nach der bislang einjährigen Amtszeit von Eliasch ist die FIS tief gespalten. Der Weltverband umfasst 137 nationale Verbände, 126 davon waren stimmberechtigt - 56 drückten nun ihre Ablehnung durch Enthaltung aus. Die Delegation des Deutschen Skiverbandes (DSV) etwa verließ mit einigen anderen vor der Abstimmung aus Protest gegen Eliasch sogar den Sitzungssaal. Es gab keinen Gegenkandidaten.
Eliasch will die FIS reformieren, sein Vorgehen dabei hat heftige Kritik ausgelöst. Unter anderem strebt er eine Zentralvermarktung an. Allerdings liegen die Rechte für Weltcup-Wettbewerbe in der Regel bei den nationalen Verbänden, die sie zum Teil an Makler abtreten, um sichere Einnahmen zu generieren. Der DSV etwa hat seine TV-Rechte an die Agentur Infront weitergegeben.
Die offensichtlichen Zerwürfnisse scheinen Eliasch aber nicht weiter zu beeindrucken - auch wenn er ansatzweise darauf einging. "Wandel ist nie einfach", sagte er nach seiner Wiederwahl, betonte aber auch: "Wir dürfen alle unsere Meinung haben, aber wir müssen gemeinsam stark sein, um das nächste Level zu erreichen." Für Eliasch votierten vor allem kleine Nationalverbände, die sich durch seine Reformpläne mehr Geld erhoffen.
Bei der Wahl der 18 Mitglieder des FIS-Councils brachte Eliasch einige Vertreter kleiner Nationen auch dank einer neuen Quotenregelung durch, erhielt allerdings auch einen ersten Dämpfer. Der ihm wohlgesonnene Amerikaner Dexter Paine wurde nicht mehr gewählt. Nach wie vor vertreten in dem Gremium ist dafür DSV-Präsident Franz Steinle. Der Jurist und Eliasch-Kritiker erhielt 93 Stimmen.
N.Fischer--NZN