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MAX VERSTAPPEN: Neun Rennen, sieben Zielankünfte, sechs Siege - Verstappen macht auf der Jagd nach seinem zweiten WM-Titel weiterhin praktisch das Maximum aus seinen Möglichkeiten. Mit der Erfahrung von bereits 150 Grand Prix im Alter von erst 24 Jahren vereint der Red-Bull-Pilot mittlerweile Talent, Speed, Routine und Coolness. Das späte Safety Car ließ seine komfortable Führung komplett zusammenschmelzen, anstatt eines leichten Sieges musste er rund 15 Runden lang gegen Carlos Sainz und dessen DRS-Vorteil kämpfen. Nichts brannte mehr an. Verstappen ist einfach eine Ausnahmeerscheinung.
CHARLES LECLERC: Der Monegasse war ziemlich "frustriert". Platz fünf von Startplatz 19 aus war mehr als in Ordnung, beim Blick auf das gesamte Rennen praktisch die maximale Schadensbegrenzung für den Ferrari-Piloten. Doch natürlich: Leclerc verlor auch im sechsten Rennen in Folge erheblich Boden auf Verstappen, 49 Punkte liegt er in der WM bereits hinter dem Niederländer. Zumindest darf Leclerc nach zwei Motorschäden in Barcelona und Baku sowie der Rückversetzung ans Ende der Startaufstellung wegen eines Motorwechsels relativ unbelastet zum nächsten Rennen nach England reisen. Es kann nur besser werden. "49 Punkte, das sind gerade mal zwei Siege", scherzte Leclerc am Sonntag sarkastisch.
LEWIS HAMILTON: Vor einer Woche quälte sich der 37-Jährige mit Rückenschmerzen aus seinem Mercedes, nun fühlte er sich "wie neu geboren". So schnell kann es manchmal gehen in der Formel 1. Mercedes hatte das Hüpfen seiner Rennwagen in Kanada besser im Griff, die Lücke zu Red Bull und Ferrari wurde kleiner - und Platz drei in Montreal macht Hunger auf mehr beim Heimrennen in Silverstone. Die WM ist zwar abgehakt, doch zumindest hier und da ein Rennen will man schon noch gewinnen. Und allein der Glaube daran macht gute Laune.
MICK SCHUMACHER: Das Leben im Konjunktiv muss Mick Schumacher zum Hals rauskommen. Viel wäre beim Großen Preis von Kanada drin gewesen, vermutlich seine ersten WM-Punkte - und damit Ruhe in der Diskussion um seine Zukunft und ein Ende des Zählens der Rennen mit Nullnummern. Doch der 23-Jährige darf sich nach diesem Wochenende zumindest wie ein kleiner Sieger fühlen: Er fuhr fehlerfrei, sein sechster Platz im Qualifying bedeutete Karrierebestwert und ließ weltweit aufhorchen, und im Rennen konnte er nichts für seinen Motorschaden.
SEBASTIAN VETTEL: Gut im Training, schlecht im Qualifying, Pech dann im Rennen mit dem Timing der virtuellen Safety-Car-Phasen: Sportlich war das Wochenende von Sebastian Vettel ziemlich gebraucht, der zarte Aufwärtstrend der letzten beiden Grand Prix ist erst mal wieder gestoppt. Und auch daneben lief es mäßig: Vettel, der sich nicht nur als Rennfahrer betrachtet, sondern seine Reichweite auch für gesellschaftspolitische Zwecke einsetzt, erntete für seinen öffentlichkeitswirksamen Protest gegen Teersandabbau in der kanadischen Provinz Alberta harsche Kritik. Albertas Energieministerin warf dem Ex-Weltmeister Heuchelei vor, zumal er ja nicht nur in der Formel 1 arbeitet, sondern sein Gehalt auch noch von einem Öl-Giganten aus Saudi-Arabien zumindest in Teilen finanziert wird. Am Sonntag im Rennen verzichtete Vettel auf das Tragen eines Rennhelms mit Protestbotschaft. Zuvor hatte es ein Meeting mit seinem Aston-Martin-Team zu der Causa gegeben.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Bei Max ist am Schluss der Funk ausgefallen. So kamen zumindest keine Beschwerden mehr." (Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky)
G.Kuhn--NZN