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Deutschlands Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus führt die Vielzahl an Baustellen bei seinem früheren Arbeitgeber Bayern München offenbar auf den Führungsstil der Vorstands-Doppelspitze Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic zurück. In seiner Sky-Kolumne "So sehe ich das" bezweifelte der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 1990, dass Probleme wie die Querelen um den abwanderungswilligen Weltfußballer Robert Lewandowski und den mit Münchens Angebot offenbar unzufriedenen Nationalspieler Serge Gnabry in der Ära der ehemaligen Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß aufgetreten wären.
"Ob es diese Themen so auch unter der Führung von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß gegeben hätte, weiß ich nicht. Sie haben den Verein anders als Salihamidzic und Oliver Kahn geleitet", schrieb Matthäus.
Im Umgang mit den Personalien Lewandowski und Gnabry wirft der 61-Jährige den Münchnern zweierlei Maß vor: "Bei Gnabry ist der FC Bayern der Meinung, dass man sich eventuell trennen muss, wenn ihm diese Offerte nicht reicht. Auch er hat - genauso wie Robert Lewandowski - noch ein Jahr Vertrag. Bei Lewandowski handelt der Verein allerdings anders. Hier bringt der Spieler einen Verein, der bereit ist, Ablöse zu bezahlen, aber man lässt ihn nicht ziehen. Man muss vorsichtig damit sein, wenn man dem einen oder anderen fehlende Moral vorwirft, jedoch als Verein ebenfalls so handelt, wie es die eigenen Interessen verlangen."
In jedem Fall sieht Matthäus ein Vereinsinteresse bei Münchens Ligakonkurrent Hertha BSC durch die Wahl des Ex-Ultras Kay Bernstein zum neuen Präsidenten gewahrt. "Dieser Mann hat seinen Verein früher schon mit Herzblut unterstützt und wird es auch jetzt tun. Für den neuen Hertha-Präsidenten ist die Alte Dame alles. Im besten Fall wird er ein richtig gutes Bindeglied zwischen Kurve und Klub", erklärte der Franke.
Aufgrund der momentan problematischen Situation des Profi-Fußballs auch in Deutschland traut Matthäus Bernstein eine bereichernde Rolle zu: "Wieso nicht mal jemand, der seine Rolle anders interpretiert und den Verein aus einem anderen Blickwinkel kennt, schätzt und verehrt? Es gibt genug Präsidenten, die sich nur profilieren wollen und auf PR in eigener Sache aus sind, aber vom Fußball nicht viel verstehen."
U.Ammann--NZN