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Deutschland als EM-Wundertüte?Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg findet die Bezeichnung vor der Titeljagd in England zutreffend. "Ja, das ist ein Bild, das passt. Das muss aber gar nicht schlecht sein, denn für die Gegner sind wir vielleicht auch eine Wundertüte", sagte die 54-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Das wollen wir uns zum Vorteil machen."
Nach zwei verpatzten Turnieren hat sich das DFB-Team hohe Ziele gesteckt für die am Mittwoch beginnende Endrunde. "Wir wollen um den Titel spielen", erklärte Voss-Tecklenburg, verwies aber zugleich auf "eine echt herausfordernde Gruppe". In der geht es für den achtmaligen Turniersieger gegen den EM-Zweiten Dänemark (8. Juli), Mitfavorit Spanien (12. Juli) und Außenseiter Finnland (16. Juli).
Nur die Gruppenersten und -zweiten ziehen ins Viertelfinale ein. "Wenn wir gut ins Turnier reinkommen, bin ich davon überzeugt, dass ganz viel möglich ist. Da sind wir wieder bei der Wundertüte: Ich traue uns richtig viel zu. Wir müssen aber schauen, ob alles passt", erklärte die Bundestrainerin vor dem Abflug des zweimaligen Weltmeisters am Sonntag von Frankfurt nach London.
Ihre Erwartungen an die Atmosphäre bei der Endrunde seien "zwiegespalten, weil ich nicht weiß, ob die Spiele ohne englische Beteiligung auch so hohe Zuschauerzahlen erzielen werden". Das Eröffnungsspiel im Old Trafford sowie das Finale in Wembley (31. Juli) sind ausverkauft.
Doch als die DFB-Auswahl bei einem Testturnier im vergangenen Februar in England spielte, saßen auch mal nur 200 Fans auf der Tribüne: "Es wird sich zeigen, wie die fußballverrückten Engländerinnen und Engländer auf diese EM reagieren. Ich würde mir natürlich wünschen, dass sie den kompletten Fußball unterstützen."
R.Bernasconi--NZN