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DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat vor der Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über Rechtmäßigkeit der Gründung einer Super League vor den möglichen Folgen gewarnt. "Eine Super League wäre nichts anderes als ein Frontalangriff auf das europäische Sportmodell und die Grundwerte des Sports", schrieb Neuendorf in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag.
Sollten die Klubs Real Madrid, Juventus Turin und der FC Barcelona mit ihren Plänen Erfolg haben, "so wäre das ein Schritt zur vollkommenen Kommerzialisierung des Fußballs", meinte Neuendorf: "Es entstünde ein in sich abgeschlossenes System – eine Liga, die keinen Auf- und Abstieg kennen würde. Die Megaklubs blieben unter sich, und das eingespielte Geld würde mit hoher Wahrscheinlichkeit untereinander verteilt."
Es gehe aber nicht nur um eingeschränkten Wettbewerb. "Es geht darum, ob der Sport künftig – wie bisher – dem Allgemeinwohl dienen soll oder den Interessen weniger", so der DFB-Präsident. Sollte der EuGH im Sinne von Real und Co. entscheiden, wäre die Vereinskultur in Gefahr.
Die Verfechter der Super League "denken Fußball nicht als Einheit von Profi- und Amateursport. Sie denken nicht solidarisch", schrieb Neuendorf: "Wir brauchen aber eine Stärkung aller Vereine in Deutschland, denn nur so werden wir langfristig gut ausgebildete Spielerinnen und Spieler hervorbringen, die große Titel gewinnen können. Und nur so wird der Fußball weiter seiner besonderen gesellschaftlichen Verantwortung – etwa bei den Themen Gesundheit und Integration – gerecht werden können."
Der EuGH in Luxemburg verhandelt ab Montag, ob die Europäische Fußball-Union (UEFA) und der Weltverband FIFA ihre "marktbeherrschende Stellung" bei der Organisation von Wettkämpfen internationaler Klubs missbrauchen. Dazu soll festgestellt werden, inwiefern das Sportmodell der Verbände mit dem europäischen Wettbewerbsrecht konfrontiert. Bis zu einem Urteil könnte es nach der Anhörung noch mehrere Monate dauern.
Im April 2021 hatten zwölf europäische Topklubs die Gründung einer Super League als Konkurrenzwettbewerb zur Champions League der UEFA verkündet. Nach Protesten zogen sich bis auf Juventus Turin, Real Madrid und den FC Barcelona alle Vereine von dem Vorhaben zurück.
O.Pereira--NZN