Goldpreis
-9.2000
Olympiasiegerin Ricarda Funk (Bad Neuenahr) hat bei den Kanuslalom-Weltmeisterschaften in Augsburg mit einem Traumlauf auch den WM-Titel im Kajak-Einer gewonnen. Die 30-Jährige fuhr im Eiskanal am Samstagmittag als Halbfinal-Beste besonders im letzten Kurs-Drittel nahezu perfekt und sicherte sich das Gold in 101,14 Sekunden. Ein Videobeweis ergab nach kurzem Zittern, dass sie kein Tor berührt hatte.
"Ich war am Ende nur im Flow, im Tunnel - und dann natürlich unfassbar happy", sagte Funk, "es ist megageil, das ist Balsam für die Seele." Thomas Bach, deutscher Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), stellte sich mit zum Siegesfoto auf.
Die EM-Zweite Elena Lilik (Augsburg) gewann unter dem Jubel Tausender Zuschauer bei bestem Sommerwetter Bronze hinter der Australierin Jessica Fox. "Das ist unbeschreiblich", sagte Lilik unter Tränen, "ich will jetzt nur noch zu meiner Familie und feiern." Sie hatte sich an Tor 12 zwei Strafsekunden eingefangen, sonst wäre Silber möglich gewesen. Jasmin Schornberg war im Halbfinale ausgeschieden.
Das Finale der Kajak-Männer blieb ohne deutsche Beteiligung. Der Olympiadritte Hannes Aigner (Augsburg) scheiterte als Halbfinal-14. ebenso wie Stefan Hengst (Hamm) auf Rang 17. Aigner kam zwar ohne Stab-Berührung durch den Parcours, doch er verlor Zehntelsekunde um Zehntelsekunde. "Es war eine anspruchsvolle Strecke. Und da waren ein paar Ecken bei mir drin", sagte er enttäuscht.
Die Titelkämpfe hatten golden begonnen: Am Mittwoch führte Funk das Kajak-Team mit Lilik und Schornberg im ersten Wettbewerb zur Goldmedaille. Die Kajak-Herren um Aigner sicherten sich den Sieg ebenfalls fehlerfrei.
Die erste Heim-Weltmeisterschaft seit 19 Jahren hatte wegen Niedrigwasser zwischenzeitlich auf der Kippe gestanden, erst kurzfristige Baumaßnahmen sorgten für Entspannung. Die WM auf der Olympiastrecke von 1972 endet am Sonntag mit den Canadier-Entscheidungen und den Rennen im 2024 erstmals olympischen Extremslalom.
W.F.Portman--NZN