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MAX VERSTAPPEN: Der Weltmeister fuhr ein überragendes Rennen und konnte sich sogar einen Dreher leisten - seine Überlegenheit war erdrückend. 63 Punkte Vorsprung auf Charles Leclerc eingangs des Wochenendes klangen schon nach einer kleinen Welt, was sind dann die 80 Zähler, die es nun nach dem 13. Saisonrennen und zum Auftakt der Sommerpause sind? Doch bei aller Brillanz des 24-Jährigen und seines Teams: Die Konkurrenz von Ferrari half wieder mal gehörig mit.
FERRARI: Sky-Experte Ralf Schumacher orakelt schon, dass es für Teamchef Mattia Binotto demnächst eng werden könnte. Und der frühere Formel-1-Pilot hat gute Gründe für seine These: Die Scuderia leistete sich reihenweise Fehleinschätzungen, die Reifenwahl und die Taktik waren in Ungarn schlicht mangelhaft. Leclerc kam mit den harten Pneus überhaupt nicht zurecht, Verstappen flog förmlich an ihm vorbei. Und selbst Leclerc gab zu: "Die harten Reifen haben nicht funktioniert, also mussten wir einen zusätzlichen Stopp einlegen" - und damit den Traum vom Podium aufgeben. Auch Carlos Sainz rätselte: "Wir waren am Freitag deutlich die Schnellsten, und am Sonntag kamen wir kaum hinterher. Das müssen wir verstehen." Noch sind zwar neun Rennen zu fahren, doch nichts deutet darauf hin, dass die Scuderia den Turnaround schafft.
MERCEDES: Im Duell von Verstappens Red Bull mit dem immer verzweifelter wirkenden Ferrari-Team ging die nächste Mercedes-Sternstunde fast unter. Lewis Hamilton fuhr auf Platz zwei und damit zum fünften Mal nacheinander aufs Podium, George Russell rundete von der Pole Position startend als Dritter das nächste starke Ergebnis ab. Zurücklehnen werden sich die Silberpfeile aber nicht. "Darauf müssen wir aufbauen", forderte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stattdessen und hatte bei aller Zufriedenheit sogar Anlass zum Hadern: "Wäre Lewis weiter vorne gestartet, glaube ich schon, dass wir Max etwas hätten entgegenhalten können. Lewis war so bärenstark, das war schön zum Anschauen." Alles gut ist bei den einstigen Überfliegern aber nicht: Für die bisherige Saisonleistung gab Wolff seinem Team die Schulnote vier, für das Ungarn-Rennen eine Zwei. Es ist also Luft nach oben.
SEBASTIAN VETTEL: Viel war spekuliert worden über die Zukunft des viermaligen Weltmeisters, der Heppenheimer lieferte die Antwort dann selbst. Am Ende der Saison ist Schluss, nach dann 15 Jahren in der Formel 1 soll die Familie im Mittelpunkt stehen. Vettel wirkte gelöst und locker, nachdem er seine Entscheidung veröffentlicht hatte - und zeigte dann ein sehr ordentliches Rennen. Im Aston Martin holte er in seinem letzten Rennen in Ungarn Platz zehn und den nächsten WM-Punkt. Neun Rennen umfasst nun seine Abschiedstour durch die Königsklasse, nächster Halt ist im belgischen Spa Ende August.
ZITAT DES WOCHENENDES: "Bei dem Dreher hat ihn eine starke Windbö erfasst, aber die Reifen hat er dadurch schön warm gekriegt." (Red-Bull-Motorsportchef Christian Horner scherzend über den Dreher von Max Verstappen, den sich der Niederländer auf dem Weg zum nächsten Sieg geleistet hatte).
N.Fischer--NZN