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Siebenkämpferin Carolin Schäfer hat angesichts des schwachen deutschen Abschneidens bei der Leichtathletik-WM in Eugene von einem "Systemproblem" gesprochen und eine falsche Erwartungshaltung kritisiert. "Wir haben einfach nicht mehr die Medaillenkandidaten und -kandidatinnen in der Breite, sondern man verlässt sich auf eine Handvoll Athleten und Athletinnen, die am Ende die Medaillen holen sollen. Das ist natürlich fatal", sagte die Vizeweltmeisterin von 2017 der Frankfurter Neuen Presse.
Diesen wenigen Stars "Druck zu machen, finde ich enorm schwer", sagte Schäfer: "Medaillen sind nicht planbar. Es ist vielmehr ein Systemproblem."
Dieses liege laut Schäfer vor allem in der teilweisen Unvereinbarkeit von Spitzensport und Berufsausbildung. "Wir müssen Förderprogramme entwickeln, die Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben, neben ihrer dualen Karriere auch auf den Sport zu setzen", sagte die 30-Jährige: "Man muss fragen: Was passiert nach der schulischen Ausbildung? Welche Möglichkeiten hat man? Wie fördert man die jungen Erwachsenen? Kann man den Eltern vielleicht finanziell unter die Arme greifen? Nicht alle können sich das leisten. Das ist der Knackpunkt."
Zwar gebe es durchaus Möglichkeiten, aber: "Ich kann nachvollziehen, dass nicht jeder zur Polizei oder Bundeswehr möchte, daher müssen alternative Angebote geschaffen werden", fordert Schäfer.
Bei der WM in Eugene hatte das deutsche Team mit nur zwei Medaillen historisch schlecht abgeschnitten. Schäfer hatte wegen Trainingsrückstand gefehlt, bei der EM in München (15. bis 21. August) ist sie aber am Start.
A.Weber--NZN