Goldpreis
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Der Düsseldorfer Dang Qiu hat bei der Tischtennis-EM in München durch seinen ersten Triumph im Herren-Einzel überraschend die Nachfolge des deutschen Idols Timo Boll angetreten. Der erste deutsche Nationalspieler mit der aus China stammenden Penholder-Griffhaltung gewann im Endspiel gegen den fünf Plätze höher geführten Weltranglistenachten Darko Jorgic (Slowenien) 4:1 (10:12, 14:12, 11:8, 11:9, 11:2).
Kurz nach der dramatischen Aufgabe seiner Mixedpartnerin Nina Mittelham (Willich) im Damen-Finale sorgte der erste EM-Einzelchampion mit chinesischen Wurzeln damit zum EM-Abschluss für die einzige Goldmedaille der Gastgeber bei den Titelkämpfen an der Isar.
Der 25-Jährige gewann als vierter Spieler des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) EM-Gold im Herren-Einzel. Vor dem Sohn des früheren Studentenweltmeisters Qiu Jianxin und der chinesischen Ex-Nationalspielerin Chen Hong hatten schon der heutige Bundestrainer Jörg Roßkopf (1992), EM-Rekordchampion Boll (acht Titel) und Dimitrij Ovtcharov (2013 und 2015) den wichtigsten Titel des Kontinents gewonnen.
Qiu, der auch als deutscher Einzel- und Doppelmeister amtiert, verlängerte bei seinem ersten EM-Start im Einzel auf Anhieb die Erfolgsserie von DTTB-Spielern in der Königsdisziplin. Bei den beiden vorherigen EM-Turnieren 2018 in Alicante und 2021 in Warschau hatte Boll seine Einzel-Titel Nummer sieben und acht gewonnen. In den insgesamt acht EM-Einzelwettbewerben seit 2010 vor München hatten siebenmal deutsche Spieler Gold gewonnen.
Einen Tag nach seinem Viertelfinal-Coup im vereins- und nationalmannschaftsinternen Duell mit dem Titelverteidiger und WM-Dritten Boll sowie dem folgenden Sieg über den ehemaligen WM-Zweiten Mattias Falck (Schweden) krönte Qiu ein famoses Turnier mit dem größten Erfolg seiner Karriere. Der 25 Jahre hatte vor Jahresfrist mit Mittelham in Warschau im Mixed seinen ersten EM-Titel geholt, ehe der gebürtige Nürtinger im vergangenen Herbst im rumänischen Cluj auch zur deutschen Europameister-Mannschaft gehörte.
Wie Boll war auch Ex-Titelgewinner Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) im Viertelfinale ausgeschieden. Der frühere Europe-Top-16-Sieger Patrick Franziska (Saarbrücken) als vierter Top-15-Spieler aus dem Kader von Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf musste seinen Hoffnungen in der Runde der letzten 16 begraben. Nur eine Medaille im Herren-Einzel ist für die DTTB-Auswahl die geringste EM-Ausbeute seit sechs Jahren. Zuletzt stand vor München 2016 in Budapest nur ein Deutscher auf dem Podest.
F.Schneider--NZN