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Hockey-Nationalspieler Timur Oruz sieht "in den nächsten zwei, drei Jahren keine Chance für eine deutsche Olympiabewerbung, wenn wir die Bevölkerung nach der Zustimmung fragen". Viele Menschen wüssten gar nicht, "was die olympischen Sportarten für einen Reiz haben, da die Sichtbarkeit im TV fehlt", sagte Oruz, Olympiadritter 2016 in Rio, bei der Veranstaltung SID MixedZone "50 Jahre München '72" in Köln.
Er sei grundsätzlich immer dafür, in der Gesellschaft zu diskutieren, wie es der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf dem Weg zu einer möglichen Bewerbung vorhat, "doch wahrscheinlich müsste man die Bevölkerung zu ihrem Glück zwingen." Als Beispiel nannte er die erfolgreichen European Championships in München, die ohne Bürgerentscheid "ein super Schritt" gewesen seien, "um Werbung für die Sportarten abseits des Fußballs zu machen".
Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink pflichtete ihm bei, für ihn spielt der Sport in Deutschland gesellschaftlich eine zu kleine Rolle. "Was soll eine Gesellschaft, in der Sport komplett unterrepräsentiert ist, auf die Frage denn antworten, ob es Olympische Spiele in Deutschland geben soll? Da kann die Antwort doch nur lauten: Nein. Aber meine Antwort, ob wir Olympische Spiele brauchen lautet: Ja!" Allerdings unter anderen "Rahmenbedingungen" als bei vielen zurückliegenden Auflagen.
Die Kritik am Gigantismus der Olympischen Spiele oder an fehlender Nachhaltigkeit der Sportstätten ist für Oruz nachrangig. "Im Fußball gibt es diesen Gigantismus auch, da ist es okay", sagte Oruz und bedauerte mit Blick auf die Münchner Sommerspiele vor 50 Jahren: "1972 gab es eine Plattform für andere Sportarten, die gibt es heute nicht mehr." Daher sieht er in der möglichen Olympia-Bewerbung "eine gesellschaftliche Mammutaufgabe".
J.Hasler--NZN