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Im Streit um Entschädigungszahlungen zwischen den Hinterbliebenen der Olympia-Morde von 1972 und der Bundesregierung ist es kurz vor der zentralen Gedenkfeier am 5. September zu einer Einigung gekommen. Die Angehörigen der elf getöteten Mitglieder der israelischen Delegation erhalten eine finanzielle Anerkennungsleistung für ihr Leid in Höhe von 28 Millionen Euro. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Kreisen der Bundesregierung. Zunächst hatten die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel darüber berichtet.
Davon sollen mindestens 20 Millionen vom Bund kommen, den Rest wollen das Land Bayern und die Stadt München beisteuern. Ankie Spitzer, Witwe des bei dem Attentat ermordeten israelischen Ringer-Trainers Andrei Spitzer und Sprecherin der Familien, sagte dem Spiegel am Dienstagabend, man sei einem Deal "sehr nahe", es müssten aber noch einige Papiere und Vereinbarungen unterschrieben werden. Ein formaler Beschluss der Angehörigen werde für Mittwoch oder Donnerstag erwartet.
Zuletzt hatten die Familien der Opfer angekündigt, am 5. September nicht zu der Gedenkveranstaltung nach Fürstenfeldbruck zu reisen, wenn bis dahin die Entschädigungsfrage nicht geklärt sein sollte. Nun habe sie aber "das Gefühl, dass sich der Kreis endlich geschlossen hat. Wir haben jetzt alles erreicht, was wir erreichen wollten", sagte Spitzer am Mittwoch dem niederländischen Nieuw Israelietisch Weekblad.
Bislang sind insgesamt 4,6 Millionen Euro an die Familien der Opfer gezahlt worden. Ein weiteres Angebot, angeblich 200.000 Euro pro Familie, hatte Spitzer zuletzt als "Beleidigung" bezeichnet. Für sie sei diese Summe keine angemessene Entschädigung und auch kein ausreichendes Schuldeingeständnis Deutschlands für das mangelhafte Sicherheitskonzept und den dilettantischen Anti-Terror-Einsatz in Fürstenfeldbruck, bei dem ihr Mann vor 50 Jahren sein Leben verlor.
Das palästinensische Terrorkommando "Schwarzer September" hatte am 5. und 6. September 1972 elf Sportler und Trainer der israelischen Olympiamannschaft ermordet, bei der verunglückten Befreiungsaktion kam zudem ein deutscher Polizist ums Leben.
Y.Keller--NZN