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Plötzlich ist der Herausforderer vorne: Mit seiner besten Saisonleistung hat Borussia Dortmund zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga erobert. Durch ein Tor von Marco Reus bezwang der lange stark aufspielende BVB am Freitagabend die TSG Hoffenheim verdient 1:0 (1:0) und kann am Samstag zuschauen, ob Dauermeister Bayern München oder Union Berlin im Topspiel wieder vorbeiziehen.
Reus (16.) tat in der Bundesliga für Dortmund zum 45. Mal das, was er ohnehin am besten kann: ein 1:0 erzielen. Er stellte damit den Vereinsrekord von Manni Burgsmüller ein. Hoffenheim hätte selbst an die Ligaspitze stürmen können, war nach drei Siegen in Folge aber offensiv besonders in der ersten Halbzeit zu harmlos. Erst, als der BVB den eisernen Griff etwas löste, war die TSG annähernd gleichwertig.
Der BVB wollte von der ersten Minute an Wiedergutmachung für den Blitz-Kollaps beim vergangenen Heimspiel gegen Werder Bremen (2:3). Verzichten musste Trainer Edin Terzic bei diesem Versuch auf den erkrankten Raphael Guerreiro und Karim Adeyemi (Zehenverletzung), für sie begannen Thomas Meunier und Jamie Bynoe-Gittens. Der frühere Hoffenheimer Niklas Süle saß wegen Fitnessmängeln zunächst auf der Bank, Mahmoud Dahoud muss sich an der Schulter operieren lassen und wird monatelang ausfallen.
Vor 79.300 Zuschauerinnen und Zuschauern, davon wenige Hundert aus Hoffenheim, bemühte sich der BVB zunächst vergeblich um Zuspiele auf seine Sturmspitze Anthony Modeste. Hoffenheim stand anfangs, aber auch nur anfangs stabil. Julian Brandt foppte die Abwehrkette dann mit seinem wunderbaren Direkt-Pass auf den heranstürmenden Reus. Der traf ins lange Eck.
Dann wurde auch Modeste der Ball einmal in gewünschter Höhe serviert, der Franzose köpfte knapp drüber (19.). Später war er selbst per Flanke Wegbereiter einer Großchance für Bynoe-Gittens, der kurz vor der Pause mit der nächsten Schulterverletzung ausgewechselt werden musste.
Der BVB drängte, drückte, stürmte, er hatte seine stärksten Saisonminuten. Reus (43.) und Jude Bellingham (45.) hätten erhöhen können. Hoffenheim hingegen verlor den Ball oft schon vor der Mittellinie, die Offensive mit Topstürmer Andrej Kramaric war dadurch kaum eingebunden. Für ein Spitzenspiel hätte deutlich mehr von den Gästen kommen müssen.
Auch Trainer Andre Breitenreiter hatte genug gesehen - mit einem Dreifachwechsel strafte er Robert Skov, Christoph Baumgartner und Dennis Geiger ab. Der 18-jährige Muhammed Damar durfte sich erstmals länger im Mittelfeld versuchen. Und tatsächlich: Georginio Rutter bekam auf Damars Vorlage die erste nennenswerte Torchance (52.). Die TSG war plötzlich da, aggressiv, risikofreudig, offensiv.
Der BVB blieb stärker, hatte aber nicht mehr die krasse Überlegenheit der ersten Hälfte. Thorgan Hazard und Modeste hätten das Spiel mit einer kuriosen Doppelchance entscheiden müssen (67.). TSG-Torhüter Oliver Baumann parierte sehr gut.
T.Furrer--NZN