SDAX
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Die "Euro-Adler" haben auf höchster internationaler Bühne eine knallharte Bruchlandung hingelegt. Die Europa-League-Sieger von Eintracht Frankfurt erlebten auf neuem Terrain ein Albtraum-Debüt und verloren im atemberaubend lauten Auftaktspiel der Champions League gegen Sporting Lissabon mit 0:3 (0:0). 112 Tage nach dem Triumph von Sevilla verhinderten ein Blitz-Doppelschlag und die mangelhafte eigene Chancenverwertung eine magische Nacht vor 50.500 Zuschauern.
Marcus Edwards (65.), Francisco Trincao (67.) und Nuno Santos (82.) trafen für den vermeintlich schwächsten Gruppengegner. Die SGE kassierte nach zuletzt zwei Pflichtspielsiegen wieder einen Dämpfer, vor dem Auswärtsspiel bei Olympique Marseille am Dienstag haben die Hessen somit bereits ordentlich Druck. Zuvor war Frankfurt lediglich in der Saison 1959/60 im damaligen Europapokal der Landesmeister auf höchster europäischer Bühne unterwegs.
Es sei "wichtig, dass wir uns nicht auf die Hymne konzentrieren, sondern auf unsere Aufgaben auf dem Feld", forderte Trainer Oliver Glasner. Das war angesichts der beeindruckenden Kulisse allerdings gar nicht so einfach. Mit einer sehenswerten schwarz-weißen Choreographie schickten die Fans ihr Team aufs Feld, es herrschte Gänsehautatmosphäre.
Schon nach 91 Sekunden hätte Randal Kolo Muani die nächste Stufe auf den Rängen zünden können, doch der Angreifer scheiterte nach kapitalem Fehlpass von Manuel Ugarte allein vor Torhüter Antonio Adan. Nach zwölf Minuten gab es den ersten Schockmoment für die SGE, als Schiedsrichter Orel Grinfeeld nach einem Zweikampf zwischen Christopher Lenz und Edwards auf den Punkt zeigte. Doch der Videoassistent schritt korrekterweise ein.
Die SGE überließ dem 19-maligen portugiesischen Meister meist den Ball und schaltete nach Eroberung blitzschnell um. Daichi Kamada (16.) versuchte es allein vor dem Tor mit einem zu laschen Querpass, dann zielte Jesper Lindström (17.) am langen Eck vorbei. In vielen aussichtsreichen Situationen fehlte der zweikampfstarken Glasner-Elf die letzte Genauigkeit.
Sporting versuchte sich mit vielen Spielverlagerungen, Trapp musste im kurzen Eck gegen den starken Edwards (35.) retten. Die Hessen probierten sich nun immer mehr auch mit eigenen Ballstafetten, bei einer Ping-Pong-Aktion im Fünfer verpasste Kolo Muani (43.) mit Pech die Pausen-Führung.
Der Champion der Europa League blieb auch nach der Pause zunächst das gefährlichere Team, Kamada (53.) wurde in höchster Not geblockt. Auf der Gegenseite traf Pedro Porro (57.) aus spitzem Winkel das Außennetz, ansonsten fiel Sporting zunächst wenig ein. Doch auch Frankfurt brachte seine Aktionen in der Offensive immer seltener zu Ende, der zu zentrale Abschluss von Kolo Muani (60.) war eine Ausnahme.
Stattdessen traf ziemlich aus dem Nichts Edwards mit einem abgefälschten Schuss aus acht Metern, Trincao vollendete nur 120 Sekunden später einen mustergültig vorgetragenen Konter.
F.E.Ackermann--NZN