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Tobias Wendl und Tobias Arlt rodelten mit erhobenen Armen ins Ziel, im Eiskanal von Yanqing wiederholte sich Geschichte: Zum dritten Mal in Folge sind die Bayern Olympiasieger im Doppelsitzer, in einem Tausendstel-Krimi gewannen sie ihr insgesamt fünftes Gold - und haben damit Historisches geleistet.
Toni Eggert und Sascha Benecken machten mit Silber zwar den ersten deutschen Doppelsieg seit 1992 perfekt, der ersehnte erste Triumph bei Winterspielen gelang den Weltmeistern aus Thüringen aber schon wieder nicht.
Denn die größte Bühne bleibt einfach das Revier der "Tobis". Wie schon 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang trumpften sie zum Saisonhöhepunkt groß auf und sorgten für eine Premiere: Kein anderes Doppelsitzer-Duo gewann drei Goldmedaillen bei Winterspielen.
Für die deutschen Rodler war es nach den Triumphen von Natalie Geisenberger und Johannes Ludwig im dritten Wettbewerb das bereits dritte Gold in China, zudem hatte Anna Berreiter eine weitere Silbermedaille gewonnen.
Für Pilot Wendl und seinen "Rucksack" Arlt bietet sich nun eine weitere historische Chance in der Teamstaffel. Wie auch Geisenberger könnten die beiden 34-Jährigen im Wettbewerb am Donnerstag ihr sechstes Gold gewinnen und in der Liste der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympioniken ganz vorne stehen - vor Claudia Pechstein.
Eggert/Benecken holten nach Bronze vor vier Jahren vor den österreichischen Mitfavoriten Thomas Steu/Lorenz Koller immerhin ihr zweites olympisches Edelmetall. Als die beiden Weltmeister im Zielbereich sahen, wie die "1" hinter dem Namen ihrer Dauerrivalen aufleuchtete, erlebten sie allerdings ein Deja-vu.
Bereits in der Olympia-Saison vor vier Jahren und auch seither hatten Eggert/Benecken den stärkeren Eindruck gemacht. Wendl/Arlt gewannen seit ihrem Triumph 2018 in Pyeongchang lediglich sechs Weltcups - Eggert/Benecken standen in der gleichen Zeit 17-mal ganz oben, allein in diesem Winter holten sie fünf Siege. Das Rodel-Doppel gewann insgesamt schon vier WM-Titel und sechsmal den Gesamtweltcup. Doch zum Höhepunkt wendete sich das Blatt erneut.
Wendl/Arlt, die sich seit mehr als 20 Jahren kennen, behaupteten im entscheidenden zweiten Lauf ihren knappen Vorsprung vor Eggert/Benecken, die auf ihrem selbst gebauten Schlitten "Hugo" letztlich 99 Tausendstel Rückstand hatten.
Sichtbare Fehler hatten sich beide Teams nicht erlaubt. Wendl/Arlt hatten jedoch am Start leichte Vorteile und behielten auf der tückischen Bahn auch in der entscheidenden Ausfahrt der Kurve 13 die Nerven. Ohnehin schien die Lockerheit der beiden Bayern das Erfolgsrezept in China zu sein. Die bisherigen Goldmedaillen verliehen den beiden Champions große Sicherheit. "Alles, was jetzt kommt", hatte Arlt vor Rennbeginn gesagt, "ist Bonus".
D.Graf--NZN