Euro STOXX 50
-38.6800
Bei Krawallen vor einem Spiel des 1.FC Köln im südfranzösischen Nizza ist ein Fußballfan im Stadion über fünf Meter in die Tiefe gestürzt und schwer verletzt worden. Nach Angaben der Präfektur fiel der stark alkoholisierte Mann am Donnerstagabend von einem der Ränge im Stadion. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen demnach 32 Menschen verletzt. Das Fußballspiel konnte erst mit einstündiger Verspätung beginnen.
Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra beklagte, "dass der Sport auf diese Weise beschmutzt wird". Es sei bald nicht mehr möglich, "gemeinsam mit seinen Kindern problemlos ins Stadion zu gehen", sagte sie in Paris.
Anders als zunächst angenommen, handelt es sich bei dem verletzten Mann nach Angaben der französischen Behörden nicht um einen deutschen Fan des 1.FC Köln, sondern um einen Franzosen. Zunächst hatte es auch geheißen, er schwebe in Lebensgefahr. Das war später am Abend nicht mehr der Fall, wie die Präfektur mitteilte.
Mehreren Quellen zufolge hatten sich als Kölner Fans getarnte Hooligans aus Paris in den Gästeblock geschmuggelt. Zu Beginn des Spiels entrollten Fans des Pariser Clubs PSG ein Transparent auf der Tribüne mit den deutschen Fans.
Vor dem Spiel in der Conference League zwischen dem 1.FC Köln und dem französischen Verein OGC Nizza war es zu heftigen Schlägereien gekommen. Nach Beobachtungen von Reportern der Nachrichtenagentur AFP begannen die Krawalle, als einige hundert Vermummte aus dem Gästeblock auf eine gegnerische Tribüne vordrangen.
Zuvor hatten deutsche Fans auch schon in der Innenstadt von Nizza randaliert. Die Stadt wollte sich die Schäden vom Kölner Fußball-Verein ersetzen lassen.
Nach Angaben der Präfektur waren es deutsche Fans, die zuerst angegriffen haben. "Es gab seitens der deutschen Fans außerhalb des Stadions Bestrebungen, Auseinandersetzungen zu suchen", sagt Benoît Huber, Kabinettsdirektor des Präfekten, der AFP.
Der 1.FC Köln sprach in einer ersten Reaktion von "gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Personen aus beiden Fanlagern" und verurteilte "jede Form der Gewalt".
FC-Kapitän Jonas Hector richtete in einer Durchsage einige Worte an die Fans im Stadion. "Wir haben richtig Bock, das Spiel mit euch zu bestreiten", sagte er. "Wir wollen auch, dass das Spiel stattfindet. Aber wir müssen sagen, dass wir sowas nicht gutheißen." Er bat die Fans, die Nerven zu behalten und ruhig zu bleiben. Mit einstündiger Verspätung konnte das Spiel dann stattfinden, es endete 1-1.
M.Hug--NZN