Goldpreis
-5.5000
Liane Lippert hat bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften im australischen Wollongong den Lohn für ein beherztes Rennen hauchdünn verpasst. Die deutsche Meisterin sprintete im spannenden Finale des 164,3 km langen Straßenrennens am Samstag auf den undankbaren vierten Platz.
Der Gold-Coup gelang Olympiasiegerin Annemiek van Vleuten. Die Niederländerin, die nach einem Sturz im Mixed-Zeitfahren am Mittwoch mit einem gebrochenen Ellbogen gestartet war, überraschte die Konkurrenz mit einer Attacke auf der Zielgeraden. Van Vleuten siegte mit einer Sekunde Vorsprung auf Lotte Kopecky (Belgien) und Silvia Persico (Italien).
"Ich kann es nicht glauben", sagte van Vleuten, die in diesem Jahr mit Tour de France, Giro d'Italia und der spanischen Vuelta alle großen Landesrundfahrten gewonnen hat: "Ich konnte wegen meines Ellbogens nicht richtig sprinten. Also dachte ich, dass ich von hinten attackieren muss. Es war die Hölle, ich konnte nicht wirklich aus dem Sattel und musste das Rennen im Sitzen fahren."
Für die 39-jährige van Vleuten ist es der zweite Titel im Straßenrennen nach 2019. 2017 und 2018 gewann sie das berühmte Regenbogentrikot im Einzelzeitfahren.
Lippert hatte das Rennen mit einer offensiven Fahrweise geprägt. Im Finale initiierte die 24-Jährige immer wieder Attacken, die letztlich aber erfolglos blieben. Lippert führte auch eine Fluchtgruppe ins Finale. An der Ein-Kilometer-Marke wurde diese von den Verfolgerinnen um van Vleuten gestellt. Die Niederländerin nutzte den Zusammenschluss für einen Angriff, den ihre Rivalinnen nicht mehr parieren konnten.
Zuvor hatten die deutschen Starterinnen im Rennen der Juniorinnen eine Medaille klar verpasst. Nach 67,2 km belegte Jette Simon (Kaiserslautern) als beste Deutsche mit 2:21 Minuten Rückstand den 14. Platz. Gold ging an die Britin Zoe Bäckstedt, die ihrer Favoritenstellung gerecht wurde und den Titel an ihrem 18. Geburtstag erfolgreich verteidigte. Das Podium komplettierten Eglantine Rayer (Frankreich) und Nienke Vinke (Niederlande).
Die Weltmeisterschaften in Australien enden am Sonntag mit dem Straßenrennen der Männer (ab 2.15 Uhr MESZ). Die deutschen Fahrer sind Außenseiter.
M.Hug--NZN