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Giftig, engagiert - aber schon wieder besiegt: Bayer Leverkusen hat einen auch für Gerardo Seoane immens wichtigen Erfolg in der Champions League verpasst. Die Mannschaft des massiv angezählten Trainers aus der Schweiz unterlag beim FC Porto mit 0:2 (0:0) und hinkt nun auch in der Königsklasse mit drei Punkten aus drei Spielen den eigenen Ansprüchen hinterher. Seoanes Tage unter dem Bayerkreuz könnten bald gezählt sein.
Der Werkself half auch eine irre Wendung kurz vor dem Seitenwechsel nichts, als ein Tor des portugiesischen Meisters aberkannt wurde, weil der Videoschiedsrichter auf der Gegenseite zuvor ein Handspiel gesehen hatte. Starstürmer Patrick Schick aber scheiterte beim fälligen Elfmeter - und bleibt auch nach 17 Spielen in der Champions League ohne Treffer. Zaidu Sanusi (69.) und Galeno (87.) schossen Porto schließlich zum Sieg, Jeremie Frimpong sah zu allem Überfluss noch Gelb-Rot (88.).
Am Sonntag hatte Klubboss Fernando Carro die Trainerdiskussion erheblich angeheizt. Im Doppelpass bei Sport1 sagte er, Bayer sei "nicht unvorbereitet". Und weiter: "Wir brauchen Ergebnisse, so schnell wie möglich. Auch in Porto, und dann auch gegen Schalke musst du die drei Punkte machen."
Mit nur fünf Zählern belegt Bayer den vorletzten Platz in der Bundesliga. Beim 0:4 bei Bayern München zeigte die Mannschaft am vergangenen Freitag eine Nicht-Leistung. "Unabhängig vom Ergebnis", sagte Carro, verlange er in Porto eine "andere Attitüde".
Seoane, der Verständnis für die Position des Vereins äußerte, lebte diese Attitüde vor: Der 43-Jährige gab an der Seitenlinie viele Kommandos, trieb seine auf drei Positionen veränderte Mannschaft an. Auch das Engagement der Spieler stimmte.
Nach einer Viertelstunde schaltete Leverkusen vor 42.399 Zuschauenden im Kollektiv rasant um, Diaby setzte Robert Andrich ein, der Callum Hudson-Odoi am langen Pfosten bediente. Der sehenswerte Volleytreffer der Chelsea-Leihgabe zählte nach Videobeweis allerdings nicht - Andrich hatte bei der Balleroberung Foul gespielt.
Porto stand nach zwei Niederlagen zumindest in der Königsklasse noch stärker unter Druck als die Gäste, und das merkte man. Die Angriffsversuche waren teilweise wild, die Leverkusener Verteidigung löste die Aufgaben weitgehend souverän.
Bayer-Keeper Lukas Hradecky hatte lange einen ruhigen Abend, in der 40. Minute musste sich der Finne beim Weitschuss von Mateus Uribe allerdings richtig lang machen.
Danach wurde es wild: Bayer forderte nach einem Angriff energisch einen Handelfmeter, der britische Schiedsrichter Anthony Taylor ließ weiterlaufen, Porto traf beim anschließenden Konter durch Mehdi Taremi (42.) - doch der VAR sagte: Leverkusen steht tatsächlich ein Strafstoß zu, Portos Tor zählte damit nicht. Bayers kriselnder Torjäger Schick zielte allerdings zu unplatziert.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel immer zerfahrener. Porto hatte allerdings noch einen perfekten Konter im Köcher, den der eingewechselte Sanusi nach Flanke von Taremi mit einem wuchtigen Kopfball abschloss. Galeno (87.) machte dann alles klar.
Y.Keller--NZN