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Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen will aus den vielfältigen Debatten über die bevorstehende Fußball-WM in Katar Lehren für die Zukunft ziehen. Ihr Sportausschuss-Obmann Philip Krämer und Menschenrechts-Politiker Boris Mijatovic kommentierten die Vorstellung eines Positionspapiers der Koalitionsfraktion mit überwiegend schon bekannten Forderungen an die WM-Veranstalter durch Appelle zu tiefgreifenden Veränderungen bei allen Beteiligten.
"In Katar ist schon vieles passiert. Die Fortschritte sind wichtige Schritte. Katar kann weitere Reformen und Standards umsetzen. Bisherige gesetzliche Fortschritte dürfen nach der WM nicht wieder verschwinden. Auch wenn die Scheinwerfer in den Stadien nach dem Finale erlöschen, werden wir unsere Anstrengungen, Katar bei Reformprozessen zu unterstützen, fortsetzen", erklärte Mijatovic.
Krämer erwartet von bedeutenden Dachorganisationen wie dem Fußball-Weltverband FIFA und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ebenso wie von deutschen Spitzenverbänden wertorientiertere Entscheidungen und Haltungen. "Eine Demokratisierung der internationalen Sportverbände ist überfällig. Korruption ist in den Strukturen der FIFA allgegenwärtig", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses.
Von den einheimischen Verbänden verlangte Krämer wie zuvor etwa schon die Aktivenvereinigung Athleten Deutschland eine intensivere Auseinandersetzung mit der Menschenrechtsthematik: "Viele deutsche Spitzensportverbände haben noch keine eigene Menschenrechtsstrategie erarbeitet. Das muss sich dringend ändern. Wir fordern verpflichtende Menschenrechtsstrategien aller Spitzensportverbände und wollen dies auch als Voraussetzung für die nationale Sportförderung."
Für Mijatovic sollten Menschenrechte außerdem nach den jüngsten Erfahrungen mit Russland (Winterspiele 2014 in Sotschi), China (Winterspiele 2022 in Peking) und nunmehr Katar künftig schon bei der Vergabe von Großevents einen höheren Stellenwert erhalten. "Gastgeberländer von sportlichen Großveranstaltungen müssen verpflichtet sein, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachzukommen", sagte der 48-Jährige: "Internationale Sportverbände dürfen sich ihrer Verantwortung zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt nicht entziehen."
W.F.Portman--NZN