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Frauenfußball-Urgestein Siegfried Dietrich verlässt nach 30 seinen Sport. Der 65-Jährige zieht sich aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurück und scheidet Ende des Jahres endgültig als Generalbevollmächtigter des Bundesligisten Eintracht Frankfurt aus.
Er habe "verstärkte Signale meines Körpers empfange, die mich an meine gesundheitliche Situation von vor eineinhalb Jahren erinnern", sagte Dietrich: "In diesem Zusammenhang verspüre ich vermehrt, dass ich meinem eigenen Anspruch, mit zumindest 100 Prozent meinen vielfältigen Aufgaben nachzugehen, aktuell nur erschwert gerecht werden kann. Alles Gründe, die es notwendig machen, auf meine gerade leider nicht immer stabile Gesundheitslage diesmal wirklich frühzeitig, angemessen und nachhaltig zu reagieren."
Im vergangenen Jahr hatte Diedrich bereits vier Monate aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen, nun hat er seinen bis Juni 2023 laufenden Vertrag aufgelöst. Seine Aufgaben werden kommissarisch von Trainer Niko Arnautis übernommen und laut der Eintracht "fachbezogen innerhalb der Organisation" verteilt.
"Natürlich ist der Ausstieg zum jetzigen Entwicklungs-Zeitpunkt des deutschen und europäischen Profi-Frauenfußballs – in dem nach der Wirkung der EM so viele Herausforderungen anstehen und für den wir gemeinsam in den vergangenen Jahren schon so viel anschieben durften – für mich besonders bitter und schmerzhaft", äußerte Dietrich: "Aber alles andere als eine konsequente und zeitnahe Entscheidung wäre für alle Seiten und die weiteren Planungen der wichtigen Projekte nicht zielführend. Nur, wenn ich mich jetzt komplett rausnehme und eine längere Zeit Abstand gewinne, sehe ich sehr gute Chancen, nicht wieder die Situation von 2021 zu erleben und gesundheitlich wieder bestmöglich in die Spur zu kommen."
Dietrich gehört in Deutschland und Europa zu den bekanntesten und erfolgreichsten Persönlichkeiten im Frauenfußball. Unter seiner Führung hat sich der aus der SG Praunheim gegründete 1. FFC Frankfurt in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren zu einem internationalen Flaggschiff entwickelt.
Mit sieben Meistertiteln, neun DFB-Pokalsiegen und vier Champions-League-Siegen in 22 Jahren trug Dietrich zudem als Manager und Investor wesentlich dazu bei, dass der FFC zum erfolgreichsten Frauenverein in Deutschland und für über eine Dekade in Europa wurde.
Auch die WM-Titel 2003 und 2007 wären ohne die damaligen FFC-Spielerinnen wie Birgit Prinz, Nia Künzer, Renate Lingor und Steffi Jones kaum möglich gewesen.
Daneben engagierte sich Dietrich seit 1993 auch in verschiedenen Gremien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Erst im März 2022 wurde er als Vorsitzender des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen wiedergewählt. Zuvor hatte Dietrich im Jahr 2020 die Fusion des FFC mit der Eintracht verwirklicht.
F.Carpenteri--NZN