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MAX VERSTAPPEN: Am Ende konnte der zweimalige Weltmeister doch wieder lachen. Bei der obligatorischen Schampus-Dusche kannte der Niederländer kein Mitleid mit Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko, der ebenfalls sichtlich Spaß an der klebrigen Tradition hatte. Zuvor hatte der Weltmeister auf dem Podium den Siegerpokal in die Höhe gereckt, zum 13. Mal in dieser Saison. So häufig war dies in einem Jahr zuvor nur Michael Schumacher und Sebastian Vettel gelungen. Verstappen, das wurde in Texas deutlich, hat nach dem vorzeitigen Titelgewinn in der Fahrer-WM nichts von seinem Ehrgeiz sowie seinem Können eingebüßt. Den Frust über einen völlig verpatzten Boxenstopp drückte Verstappen ins Gaspedal. Die Überholmanöver bei der späten Aufholjagd gegen Charles Leclerc und Lewis Hamilton bewiesen seine Klasse - auch wenn Verstappen mit dem stärkeren Auto unterwegs war. Nicht zu unterschätzen ist die Willenskraft, die Verstappen nachwies. Nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, einem seiner Förderer, rief der 25-Jährige professionell seine Leistung ab.
RED BULL: "Es ist die richtige Reaktion, die Dietrich Mateschitz geliebt hätte", sagte Marko am Ende eines "fröhlichen" Tages. Die Trauer über Mateschitz' Tod, die noch am Samstag dominiert hatte, schweißte das Red-Bull-Team noch enger zusammen. Der Lohn: Erstmals seit neun Jahren sicherte man sich den Titel in der Konstrukteurs-WM. Die Wachablösung nach Jahren der Mercedes-Dominanz ist endgültig vollzogen. Red Bull ließ sich von einem schwachen Saisonstart nicht aus der Ruhe bringen, zeigte konstant starke Leistungen und verdiente sich beide WM-Titel. Frei von Sorgen ist Red Bull dennoch nicht. Die Budgetaffäre um zu hohe Ausgaben in der Saison 2021 und ihre Folgen spaltet die Formel 1 - auch in Austin wurde keine Lösung gefunden.
LEWIS HAMILTON: Der Rekordweltmeister war ganz dicht dran am ersehnten ersten Saisonsieg für Mercedes. Am Ende fehlte das Tempo auf den Geraden, dennoch durfte Hamilton den Trip nach Texas als Erfolg verbuchen. Hamilton verkürzte den Rückstand auf seinen jungen Teamkollegen George Russell. Zudem bewies Austin, dass die Entwicklung bei den Silberpfeilen in die richtige Richtung geht. "Wir machen kleine Hamsterschritte. Das bringt uns vorwärts", sagte Motorsportchef Toto Wolff.
MICK SCHUMACHER: Mick Schumacher gab sich kämpferisch. "Das Team weiß, was ich kann", sagte der 23-Jährige nach einem weiteren enttäuschenden Wochenende. Nur zu Platz 14 hatte es nach einem unglücklichen Rennen gereicht, in dem ihn eine nicht optimale Strategie und ein strafwürdiges Manöver von Williams-Pilot Nicholas Latifi Zeit kosteten. Zuvor hatte Schumacher im Qualifying eine bessere Ausgangslage allerdings auch mit einem Patzer selbst verspielt. Im Kampf um einen Stammplatz in der Saison 2023 beim US-Team Haas konnte Schumacher erneut kaum Argumente sammeln. Die Entscheidung soll wohl nach dem kommenden Rennen in Mexiko fallen. Schumacher muss liefern.
SEBASTIAN VETTEL: Das Racer-Herz von Sebastian Vettel schlug höher. In der letzten Runde lieferte sich der viermalige Weltmeister im Aston Martin ein umkämpftes Duell mit Haas-Pilot Kevin Magnussen um Platz sieben, in den letzten Kurven zog der Deutsche vorbei - und jubelte auf der Zielgeraden wie über einen Sieg. "Das hat Spaß gemacht", sagte Vettel hinterher. Dabei wäre mehr möglich gewesen. Nach einem herausragenden Start schien Rang sechs sicher, dann patzte seine Boxencrew beim Reifenwechsel. Was bleibt, ist eine weitere positive Erinnerung. Noch drei Rennen hat Vettel vor sich, dann beendet er seine Karriere in der Formel 1.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ohne ihn wäre ich heute nicht hier. Es ist unglaublich schwer für alle im Team." (Max Verstappen über den Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz)
E.Schneyder--NZN