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Der ehemalige FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (86) hat sich den Forderungen nach einem Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten im WM-Gastgeberland Katar angeschlossen. "Es ist natürlich die Pflicht der FIFA, dabei mitzumachen", sagte der Schweizer dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Diesen Fonds muss man machen, die Katarer und die FIFA haben viel Geld."
Blatter fordert einen "Fonds in der Größenordnung der Prämien, die man den 32 Teilnehmern bezahlt - oder sogar das Doppelte". Der Fußball habe einen "hohen sozial-kulturellen Wert", sagte er, "wenn man diese Werte mit Füßen getreten hat und jetzt die Chance besteht, dass man etwas für die Leute tun kann, die darunter gelitten haben, dann ist das eigentlich eine logische Folge".
Der britische Guardian hatte bereits 2013 über Todesfälle und Ausbeutung auf Baustellen in Katar berichtet - während Blatters Amtszeit (1998 bis 2016). Damals forderte der frühere FIFA-Chef einen solchen Fonds noch nicht. Man habe erst einmal die WM 2018 in Russland spielen müssen, "bevor wir bei der WM 2022 waren. Dann hat man dem Thema natürlich nicht den gleichen Stellenwert geschenkt", sagte er.
Menschenrechtler fordern von Katar und dem Weltverband Entschädigungszahlungen für Arbeiter, die beim Stadionbau für die WM (ab 20. November) ums Leben gekommen sind, verletzt oder ausgebeutet wurden. Verbände wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sprachen sich ebenfalls dafür aus. Der katarische Arbeitsminister Ali bin Samikh Al Marri nannte die Forderungen zuletzt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP einen "Werbegag".
R.Schmid--NZN