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Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel fordert einen "Moralkodex" für den Sport und appelliert an die großen Verbände und Organisationen, sich mehr Kontrolle von außen aufzuerlegen. Es müsse "genau festgelegt werden, wie die politischen Grundvoraussetzungen aussehen müssen, damit der Sport in einem Land stattfinden darf. Gewisse Dinge und gewisse Länder sind dann halt einfach nicht mehr drin", sagte Vettel im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Der Fußball-Weltverband FIFA oder auch die Formel 1 müssten laut Vettel "die Umsetzung jener Forderungen, die sie in blumigen Worten formulieren, auch konsequent einfordern", und zwar unabhängig von wirtschaftlichen Faktoren. Im Moment sei es aber "leider noch so, dass man als Veranstalter davonkommt, wenn man flankierend ein paar hübsche Fotos schießt."
Deswegen sollten sich die Verbände an ihren formulierten Zielen konkret messen lassen, erklärte Vettel. "Die Formel 1 hat als Ziel ausgegeben, bis 2030 klimaneutral zu sein. Schön und gut. Aber warum lässt sie sich auf dem Weg dahin nicht von einer unabhängigen und kritischen Instanz überprüfen? Um dann mit den Konsequenzen und möglichen Strafen, wie auch immer diese dann aussehen mögen, zu leben?", erklärte Vettel und fasste das Problem zusammen: "Im Moment ist es leider so: Die Formel 1 kontrolliert die Formel 1, und die FIFA kontrolliert die FIFA."
Weiterhin warnte der Aston-Martin-Pilot die Motorsport-Königsklasse vor seinem letzten Rennen in Abu Dhabi (Sonntag, 14.00 Uhr MEZ/Sky) trotz des globalen Booms vor einem schleichenden Bedeutungsverlust. "So, wie wir mit den Ressourcen umgehen, sind wir kein Vorbild, wir müssten deutlich sparsamer sein. Wenn das nicht bald der Fall ist, wird sich weltweit sehr schnell die Frage stellen, ob die Formel 1 noch tragbar ist", sagte der 35-Jährige: "Und dann dürfte überall das Interesse abnehmen, wie es in Deutschland schon passiert ist."
Jeder Sport müsse sich allerdings angesichts der Klimakrise zukünftig verstärkt "für die Art und Weise rechtfertigen, in der er ausgetragen wird", glaubt Vettel: "Jede Großveranstaltung muss sich neu erfinden und schauen, wie sie einen kleineren Fußabdruck hinterlassen kann."
M.Hug--NZN