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Die Kritik an der bevorstehenden Fußball-WM in Katar ist für den Sportwissenschaftler Jürgen Mittag (Köln) ein Anzeichen der sich verändernde Rahmenbedingungen für Sportverbände. "Wir erleben einen Zeitenwandel im internationalen Sport", sagte der 52-Jährige in der Podiumsdiskussion "Mehr als 1:0" der Friedrich-Ebert-Stiftung im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund: "Besonders stark im westlichen Bereich treten Medien verstärkt kritisch und auch Fans in Erscheinung."
Die angeprangerten Sonderstellungen für große Weltorganisationen wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) oder den Fußball-Weltverband FIFA ist für Mittag das Resultat einer systemischen Fehlentwicklung.
Der Wissenschaftler von der Deutschen Sporthochschule (DSH) in Köln erkennt aber zugleich Tendenzen zu womöglich umwälzenden Veränderungen: "Wir erleben gegenwärtig vor allem auf europäischer Ebene, dass das besondere Organisationsprinzip 'Eine Sportart - ein Verband' stark herausgefordert wird."
Es seien Rechtsprechungen des Europäischen Gerichtshofes hinsichtlich kartellrechtlicher Aspekte, durch die Monopole von europäischen und internationalen Verbänden infrage gestellt werden, zu erwarten. Mittag: "Dadurch könnte unser Sportsystem, wie wir es kennen, noch mit weitreichenden Konsequenzen auf den Kopf gestellt werden."
J.Hasler--NZN