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Amnesty International hat den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino für dessen umstrittene Verteidigungsrede im Sinne des WM-Gastgebers Katar scharf angegriffen. "Dadurch, dass er legitime Kritik an Menschenrechtsverletzungen beiseite wischt, würdigt er den enormen Preis herab, den Arbeitsmigranten gezahlt haben, um sein Flaggschiff-Projekt möglich zu machen", sagte Sprecher Steve Cockburn am Samstag.
Zudem weiche die FIFA damit ihrer Verantwortung aus. "Rufe nach Gleichbehandlung, Menschenwürde und Kompensation können nicht als eine Art von Kulturkrieg bezeichnet werden - sie sind unverhandelbare Menschenrechte, denen sich auch die FIFA verpflichtet hat", teilte die Menschenrechtsorganisation mit.
Infantino hatte Kritik an der WM in einem langen Monolog zurückgewiesen und den Medien Scheinheiligkeit vorgeworfen. "Diese einseitige Moralpredigt ist reine Heuchelei", sagte der 52-Jährige auf einer Pressekonferenz in Doha.
Verurteilungen aus der westlichen Welt seien vor dem Hintergrund deren eigener Geschichte unangebracht. "Für das, was wir Europäer in den vergangenen 3000 Jahren getan haben, sollten wir uns für die nächsten 3000 Jahre entschuldigen, bevor wir anfangen, den Menschen moralische Lektionen zu erteilen", sagte Infantino.
Katar wird unter anderem für die unzureichende Menschenrechtslage, die Behandlung von Arbeitsmigranten sowie fehlende Rechte für Frauen und Personen der LGBTQ-Gemeinschaft kritisiert.
A.Weber--NZN