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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat ihre Reise zum WM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft in Katar verteidigt. "Als Sportministerin habe ich eine Verantwortung für die Fans und unsere deutsche Mannschaft", erklärte Faeser am Dienstag gegenüber "Bild". "Die schwierigen Fragen der Menschenrechte will und werde ich weiter vor Ort thematisieren - und unser Team mit aller Leidenschaft unterstützen." Daher reise sie zum Auftaktspiel der deutschen Mannschaft gegen Japan.
Mit Blick auf die verbotenen Armbinden der Spieler bekräftigte Faeser ihre Kritik am Fußballverband Fifa. "Die One-Love-Binde zu verbieten, ist ein Riesenfehler der Fifa", erklärte sie. "Jedem Fan zerreißt es das Herz, wie die Fifa auch diesen Konflikt auf dem Rücken der Spieler austrägt." Für sie sei es "ein Armutszeugnis, dass der Weltverband Spieler mit Drohungen daran hindert, für Toleranz einzutreten".
Die Ministerin sagte zugleich, sie hätte sich mehr Widerstand der europäischen Verbände gegen das Fifa-Verbot gewünscht. "Es ist mehr als bedauerlich, dass die europäischen Verbände sich dem nicht gemeinsam widersetzt haben", erklärte sie. "Das wäre ein wichtiges Zeichen gewesen: Gerade jetzt kommt es auf Haltung an - von allen, gerade auch von den Verbänden!"
Für Mittwochvormittag plant Faeser nach Angaben des Deutschen Fußballbunds eine Pressekonferenz mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf in Doha.
Die Fifa hatte mit Sanktionen gegen Spieler gedroht, die bei der WM in Katar mit einer vielfarbigen "One Love"-Armbinde auflaufen. Sieben europäische Fußballverbände, darunter der DFB, verzichteten daraufhin auf die Armbinde, die für Vielfalt und Toleranz steht. Die Armbinden gelten auch als Protest gegen die Gesetze des WM-Gastgebers Katar, der unter anderem Homosexualität unter Strafe stellt.
Katar richtet als erstes arabisches Land eine Fußball-WM aus. Das Emirat steht seit Jahren wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, mit Frauen und queeren Menschen in der Kritik. Nachdem Faeser die Vergabe der WM an das Land kritisiert hatte, gab es Ende Oktober diplomatische Verstimmungen. Katar bestellte deswegen den deutschen Botschafter ein.
F.Schneider--NZN