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Bundestrainer Hansi Flick hat das "One Love"-Verbot des Weltverbandes FIFA scharf kritisiert. "Ich finde es schade, dass man für Menschenrechte nicht mehr einstehen darf", sagte der 57-Jährige am Dienstag in Doha. Die Mannschaft habe gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und anderen Nationen "ein Zeichen setzen wollen", die FIFA habe diesem Vorhaben "einen Riegel vorgeschoben".
Auch die Spieler seien "sehr, sehr unzufrieden und geschockt, dass so etwas nicht machbar ist, weil es ein Zeichen ist für Menschenrechte und Vielfalt", sagte Flick. Im DFB-Team begegne man sich immer "mit sehr viel Respekt, mit sehr viel Wertschätzung, weil es auch für mich im Leben dazugehört". Was allerdings die Themen "Wertschätzung und Respekt" angehe, gebe es "mehrere Parteien, die das nicht so sehen".
Der DFB empfindet das Verbot als erpresserisch. Die FIFA habe mit Strafen gedroht. Eine Gelbe Karte als Sanktion für Kapitän Manuel Neuer im Auftaktspiel am Mittwoch gegen Japan (14.00 Uhr/ARD und MagentaTV) aufgrund des Tragens der "One Love"-Binde hätte die Mannschaft laut Flick hingenommen, aber "wir alle wussten nicht, um welche Strafen es sich handelt".
Im Streit mit dem Weltverband FIFA prüft der DFB rechtliche Schritte. Die Auseinandersetzung um die Kapitänsbinde mit dem Vielfaltslogan könnte vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) landen.
Laut Nationalspieler Joshua Kimmich sei das Thema "natürlich" auch in der Mannschaft diskutiert worden. "Ich glaube, dass es wichtig ist, immer wieder auch die Chance zu nutzen, um auf Probleme und Missstände hinzuweisen", sagte der Profi von Bayern München. Die Frage, ob das Team ein anderes Zeichen setzen werde, ließ Kimmich offen.
W.O.Ludwig--NZN