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Eine deutsche Reaktion auf das Verbot der "One Love"-Binde erscheint rund um das erste WM-Spiel der Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan (14.00 Uhr/ARD und MagentaTV) möglich. "Wir werden sehen. Das hat die Spieler sehr beschäftigt", sagte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff wenige Stunden vor dem Anpfiff in der ARD und vermied dabei auf Nachfrage ein Dementi zu möglichen Aktionen.
Nach einem Treffen mit deutschen Fans bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dass der Verband derzeit "rechtliche Schritte" gegen das Verbot durch den Weltverband FIFA prüfe. Die Klage sei aber noch nicht unterwegs.
Die FIFA hat laut Neuendorf wenige Stunde vor dem Anpfiff auf DFB-Anfrage schriftlich erklärt, dass im Fall des Tragens der Binde "der Schiedsrichter reagieren" müsse: "Zudem behält sich die FIFA vor, die Disziplinarkommission anzurufen, die dann gegebenenfalls weitere Strafen verhängen könne".
Rückendeckung erhielt der DFB von der nach Katar gereisten Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie ging die FIFA heftig an und hofft auf eine Trotzreaktion des DFB. "Ich kritisiere das Vorgehen der FIFA auf das Schärfste", sagte Faeser: "Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob das Verbot zulässig ist - und dass dabei rauskommt, dass es nicht zulässig ist."
Auf die Frage, ob es ein "starkes Zeichen wäre, wenn der deutsche Kapitän Manuel Neuer trotz der FIFA-Strafandrohungen für den DFB und seine verbündeten Verbände mit der Armbinde auflaufen würde, hatte die SPD-Politikerin zuvor gesagt: "Das wäre es. Ich hätte mir gewünscht, dass die Verbände nicht nachgegeben hätten."
Nach Ansicht Faesers hat der deutsche Fußball durch den Eklat um die Binde "sehr großen Schaden genommen". Die Schuld dafür gibt die für den Sport zuständige Ministerin aber dem Weltverband.
"Der Schaden wäre zu beheben, indem die FIFA ihre Meinung ändert und eine andere Haltung an den Tag legt. Die Entscheidung ist ein Riesenfehler. Sie ist völlig aus der Zeit gefallen", äußerte Faeser: "Ich appelliere dringend an die FIFA, ihre Entscheidung zu überdenken. Wir leben im 21. Jahrhundert. Es muss doch heutzutage möglich sein, für Offenheit, Vielfalt und gegen Diskriminierung einzutreten."
Faeser begrüßte zudem die Protestbewegung gegen die FIFA, die sich nach dem "One Love"-Verbot formiert hat. "Viele Menschen wehren sich gegen die Entscheidung. Gemeinsam kann man etwas bewirken."
A.Senn--NZN