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Die Zuschauer sind ein wenig länger geblieben, die Achtelfinalchancen aber praktisch dahin: Katar droht trotz seines ersten WM-Tors bereits am zweiten Gruppenspieltag das historisch frühe Aus. Nach dem missratenen Eröffnungsspiel unterlag der spät aufgewachte Asienmeister auch dem Senegal mit 1:3 (0:1). Der Anschlusstreffer durch Mohammed Muntari (78.) war zu wenig.
Holen die Niederlande am Freitagabend (17.00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) gegen Ecuador mindestens ein Remis, ist Katar schon vor dem Vorrundenabschluss rechnerisch gescheitert.
Boulaye Dia (41.), Famara Diedhiou (48.) und Cheikh Dieng (84.) schossen die Afrikaner nach dem 0:2 zum Auftakt gegen die Niederländer zu den ersten drei Punkten. Der Afrikameister, bei dem der verletzte Bayern-Star Sadio Mane schmerzlich fehlte, hat das Weiterkommen damit in eigener Hand.
Zuletzt war Gastgeber Frankreich bei der WM 1938 nach zwei Spielen ausgeschieden, damals aber begann das Turnier direkt mit dem Achtelfinale im K.o.-Modus. Das Aus von Südafrika 2010 war immerhin erst nach dem dritten Gruppenspiel besiegelt.
Nach dem aufsehenerregenden Zuschauer-Exodus während des Eröffnungsspiels war das Al-Thumana-Stadion diesmal beim Anpfiff keineswegs bis auf den letzten Platz gefüllt - dafür blieben die meisten der 41.797 Zuschauenden zumindest bis zum 1:3.
Katars Nationaltrainer Felix Sanchez nahm einen bemerkenswerten Wechsel in seiner Anfangsformation vor. Der gegen Ecuador (0:2) überforderte Torhüter Saad Al-Sheeb wurde durch Meshaal Barsham ersetzt. Dessen Bruder ist im WM-Gastgeberland eine Sportlegende: Mutaz Essa Barshim gewann 2021 in Tokio Olympisches Gold im Hochsprung, zudem ist er dreimaliger Weltmeister.
In der 14. Minute segelte Barsham an einer Ecke vorbei, auch in zahlreichen weiteren Situationen erwies er sich als Risikofaktor - wie überhaupt die gesamte katarische Abwehr nervös und fahrig agierte.
So lieferte Boualem Khoukhi den zwar dominanten, aber keineswegs zwingenden Senegalesen die perfekte Vorlage zur Führung. Der Verteidiger konnte eine ungefährliche Hereingabe nicht sauber klären und stoppte den Ball regelrecht für Dia, der aus zwölf Metern vollendete.
Senegal, bei dem Ismail Jakobs, im Vorjahr noch U21-Europameister mit Deutschland, in die Startformation gerückt war, hatte zuvor aber Glück gehabt, dass das Schiedsrichtergespann um Antonio Mateu Lahoz aus Spanien ein offensichtliches Foul an Katars Akram Afif im Strafraum nicht ahndete (34.).
Nach dem Seitenwechsel verschafften sich die Senegalesen dann Ruhe, nach einer Jakobs-Ecke war Diedhiou per Kopf zur Stelle. Doch plötzlich begann der WM-Gastgeber an sich zu glauben. Starkeeper Edouard Mendy vom FC Chelsea erwies sich als starker Rückhalt für Senegal, beim Anschlusstreffer durch den in Ghana geborenen Muntari war er machtlos.
P.E.Steiner--NZN