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US-Präsident Joe Biden hat inmitten der Hitzewellen in Europa und den USA - und angesichts herber Niederlagen im Kongress und vor Gericht - neue Maßnahmen für den Kampf gegen den Klimawandel ergriffen. Biden stellte am Mittwoch mehrere Dekrete mit Maßnahmen gegen die Erderwärmung und für den Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels vor.
An der französischen Atlantikküste, wo seit über einer Woche zwei Großbrände wüten, zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Die beiden Feuer hätten sich in der Nacht zum Mittwoch "nur wenig weiter ausgebreitet", teilte die Präfektur des westfranzösischen Départements Gironde am Mittwochmorgen mit. "Die Situation hat sich über Nacht verbessert, aber die beiden Brände sind immer noch nicht vollständig eingedämmt", sagte Arnaud Mendousse von der örtlichen Feuerwehr.
Deutschland und anderen europäischen Ländern steht am Mittwoch weitere extreme Hitze bevor. Nachdem am Dienstag am bislang heißesten Tag des Jahres im Duisburger Stadtteil Baerl mit 39,5 Grad Celsius die deutschlandweite Höchsttemperatur gemessen wurde, warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Mittwoch vor ähnlichen Temperaturen weiter östlich. Zuvor hatte die derzeitige Hitzewelle Großbritannien erstmals seit Beginn der Messungen Temperaturen von mehr als 40 Grad gebracht.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Arbeitgeber aufgefordert, angesichts der anhaltenden Hitze ihre Mitarbeiter besser zu schützen. DGB-Vorstandmitglied Anja Piel sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Mittwoch, zu viele Arbeitgeber würden die vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung und passgenaue Schutzmaßnahmen unterlassen. "In heißen Sommern wird genau das zum Risiko für viele Beschäftigte."
Die Hitzewelle in Europa hat Großbritannien erstmals seit Beginn der Messungen Temperaturen von mehr als 40 Grad gebracht. In Coningsby im Osten Englands wurden am Dienstag nach Angaben der nationalen Wetterbehörde 40,3 Grad Celsius gemessen. Europaweit litten Millionen Menschen weiter unter der extremen Hitze. In Deutschland wurde am bislang heißesten Tag des Jahres in Duisburg-Baerl mit 39,5 Grad die Höchsttemperatur gemessen.
Millionen Menschen in Europa leiden weiter unter extremer Hitze und Waldbränden: Großbritannien meldete am Dienstag erstmals mehr als 40 Grad Celsius, auch Belgien und die Niederlande rechneten mit neuen Hitzerekorden. In Spanien und Portugal sowie im Südwesten Frankreichs gingen die Temperaturen leicht zurück, doch wüteten dort weiter heftige Waldbrände. Mindestens eines der Feuer dort geht offenbar auf Brandstiftung zurück.
Der Berliner Petersberg-Dialog hat vor der Weltklimakonferenz im November noch viel Gesprächsbedarf verdeutlicht. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lehnte zum Abschluss des Treffens trotz der internationalen Krisenlage Abstriche bei Klimazielen ab. Umweltschützer zogen eine durchwachsene Bilanz.
Angesichts der vielen Waldbrände der vergangenen Jahre und der aktuell hohen Warnstufen in Teilen Deutschlands dringen Umweltschützer auf einen Waldumbau. "Mit den stetig steigenden Temperaturen droht dem deutschen Wald der Burnout", erklärte der WWF am Dienstag in Berlin. Politik und Forstwirtschaft müssten die deutschen Wälder besser auf die Herausforderungen der Erderhitzung vorbereiten.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Abstriche bei den internationalen Zielen zum Kampf gegen den Klimawandel abgelehnt. Es sei trotz der schwierigen Lage weltweit "nicht richtig", den Schwerpunkt zunächst auf die Anpassung an den Klimawandel zu legen und CO2-Minderungsziele zu verschieben, sagte Baerbock zum Abschluss des Petersberger Klimadialogs am Dienstag in Berlin. Denn dann würden auch die Kosten für die Anpassung "ins Unermessliche wachsen".
Australiens Wildtiere sind durch Brände, Dürren und Erderwärmung zunehmend vom Aussterben bedroht. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der australischen Regierung wurden drastische Maßnahmen gegen den "schlechten und sich verschlechternden" Zustand der Tiere und Pflanzen an Land sowie unter Wasser gefordert. Der Schaden werde durch klimabedingt gestiegene Durchschnittstemperaturen um 1,4 Grad seit Anfang des 20. Jahrhunderts beschleunigt.
Deutschland und Ägypten planen gemeinsame Projekte im Bereich Wasserstoff. Beide Länder hätten sich darauf verständigt, "dass wir gerade im Bereich des Wasserstoffs sehr eng zusammenarbeiten wollen", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag auf einer Pressekonferenz mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi in Berlin. "Wir wollen gemeinsam Projekte entwickeln und vorantreiben." Nähere Angaben machte er dazu nicht.
Großbritannien sieht sich seit Montag einer nie dagewesenen Hitzewelle ausgesetzt. In London bereiteten sich die Menschen am Montag auf Temperaturen von bis zu 38 Grad Celsius vor. Die britische Wetterbehörde Met Office warnte für Dienstag vor Rekordtemperaturen jenseits der 40 Grad. Erstmals in der Geschichte des Landes galt die Hitze-Alarmstufe rot. Einige Schulen wurden geschlossen, auf einzelnen Strecken wurde der Zugverkehr eingestellt.
Allein in den vergangenen vier Jahren hat Extremwetter in Deutschland einen Schaden von mindestens 80 Milliarden Euro verursacht. Das geht aus einer am Montag in Berlin vorgestellten Studie im Auftrag des Bundeswirtschafts- und des Bundesumweltministeriums hervor. Verantwortlich waren in erster Linie die Flutkatastrophe in Westdeutschland 2021 sowie die zwei aufeinanderfolgenden Dürresommer 2018 und 2019.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat beim Petersberger Klimadialog angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Wichtigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien hervorgehoben. "Erneuerbare Energie bedeutet auch Freiheit in diesen Zeiten", sagte Baerbock am Montag bei dem Treffen mit mehr als 40 Staaten in Berlin. Sie seien "die beste Sicherheitsgarantie dafür, unabhängig zu werden von fossilen Importen und damit auch unabhängig zu werden von autokratischen Regierungen weltweit".
Angesichts der anhaltenden Trockenheit haben Politiker und Kommunen einen effizienteren Umgang mit Wasser angemahnt. Aus Sicht des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) braucht es deutschlandweit mehr Anstrengungen, Wasser besser im Kreislauf zu halten, um damit den Verbrauch zu senken. Der deutsche Städte- und Gemeindebund warnte am Sonntag vor regionalen Wasserknappheiten.
Der Bau neuer Windkraftanlagen an Land kommt weiterhin nicht voran. Die Geschwindigkeit des Windkraftausbaus habe sich im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar leicht verringert, erklärten der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Donnerstag. Für das gesetzte Ziel, bis 2032 zwei Prozent der Fläche an Land für Windkraft zu nutzen, werde "das fünffache Volumen benötigt".
Umwelt- und Wirtschaftsvertreter haben teils scharfe Kritik an den am Mittwoch vorgestellten Klimasofortprogrammen des Verkehrs- und des Bauministeriums geäußert. Klimaschützer warfen insbesondere Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor, den Klimaschutz nicht ernst genug zu nehmen. Die Wohnungswirtschaft kritisierte, Bauministerin Klara Geywitz plane zu langfristig und blende aktuelle Probleme aus.
Das Bauministerium plant eine umfassende Sanierungswelle sowie eine schrittweise Umstellung auf eine Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) stellte am Mittwoch ein gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) erarbeitetes Sofortprogramm vor. Die Maßnahmen sollen helfen, die selbstgesteckten Klimaziele bis 2030 einzuhalten.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will die Verständlichkeit seines Warnsystems als Konsequenz aus den Erfahrungen während der Flutkatastrophe in Westdeutschland vor einem Jahr verbessern. Wie der DWD am Mittwoch in Offenbach mitteilte, soll etwa die Zahl der Warnkategorien reduziert und die Eintrittswahrscheinlichkeiten seiner Vorhersagen klarer kommuniziert werden. Außerdem sollen die konkret drohenden Auswirkungen der Unwetter noch deutlicher hervorgehoben werden.
Heftige Regenfälle haben mehrere Dörfer im äußersten Osten Russlands überflutet. Die Niederschläge hätten unter anderem einen Damm zerstört, das abgelegene Dorf Betenkes sei "fast vollständig" überschwemmt, teilte die Regierung der sibirischen Region Jakutien am Dienstag mit. Dutzende Dorfbewohner mussten ihre Häuser verlassen. Insgesamt seien mehr als fünf Dörfer in der Region von Überschwemmungen betroffen.
Forscher haben im Norden Spaniens die womöglich ältesten jemals in Europa gefundenen menschlichen Überreste entdeckt. Das Alter eines rund zehn Zentimeter langen Fragments eines Gesichtsknochens sei auf rund 1,4 Millionen Jahre geschätzt worden, erklärte die Atapuerca-Stiftung, die in der gleichnamigen Gemeinde in der Provinz Burgos seit 1978 Ausgrabungen organisiert, am Freitag.
Der Bundestag hat am Donnerstag eine Reihe von Gesetzen zur Stärkung der erneuerbaren Energien beschlossen. Festgelegt wurde damit unter anderem das Ziel, dass die deutsche Stromversorgung 2030 mindestens zu 80 Prozent aus Erneuerbaren stammt; bis 2035 soll der Anteil auf fast 100 Prozent steigen. Dazu wurden die Ausbauziele für Solar- und Windenergie sowohl an Land als auch auf See angehoben.
Der Bundestag stimmt am Donnerstag (ab 09.00 Uhr) nach einer längeren Aussprache abschließend über das sogenannte Osterpaket zum Ausbau der Erneuerbaren Energien ab. Vorgesehen ist unter anderem eine deutliche Anhebung der Ausbauziele für Solar- und Windenergie sowohl an Land als auch auf See.
Die Umweltorganisation Greenpeace will vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Einstufung von Gas und Atom als "nachhaltige" Energieträger klagen. Die Klage werde eingereicht, sollte die Kommission den Beschluss dazu nicht ändern oder zurückziehen, erklärte Greenpeace am Mittwoch.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Entscheidung der EU-Kommission zur Einstufung von Gas und Atom als nachhaltige Energie in Aussicht gestellt. Die Klage werde eingereicht, sollte die Kommission den Beschluss nicht ändern oder zurückziehen, erklärte Greenpeace am Mittwoch.
Das EU-Parlament stimmt am Mittwoch über eine Blockade der Einstufung von Gas und Atomenergie als nachhaltig ab (12.00 Uhr). Die EU-Kommission hatte Anfang Februar Pläne vorgestellt, diese beiden Energieformen in die sogenannte Taxonomie-Verordnung aufzunehmen. Diese soll ein europäisches Gütesiegel für nachhaltige Finanzprodukte schaffen. Der Schritt käme also einer offiziellen Empfehlung für Investitionen in Atom- und Gasprojekte gleich.
Teile von Spanien und Portugal sind so trocken wie seit mehr als tausend Jahren nicht mehr. Grund dafür ist eine durch den Klimawandel ausgelöste Veränderung des Azoren-Hochdruckgebiets, wie es in einer am Montag in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie heißt, die vor schwerwiegenden Folgen für die Wein- und Olivenproduktion warnt.
Einer neuen Studie der Berliner Charité zufolge kann der Covid-19-Erreger nur in sehr begrenztem Maß die Zellen der menschlichen Lungenbläschen direkt infizieren. Wie das Universitätsklinikum am Mittwoch mitteilte, gelangte eine Forschungsgruppe nach einer erfolgreichen Simulation einer Infektion mit SARS-CoV-2 an menschlichen Lungen zu dieser Erkenntnis.
Die Linke und der Sozialverband Deutschland haben eine preisgünstige Nachfolgeregelung für das bis Ende August befristete Neun-Euro-Ticket gefordert und als künftigen Ticket-Preis einen Euro pro Tag vorgeschlagen. Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch, ein "Auslaufen ohne Anschlussmodell wäre fatal". Der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, schlug ebenso wie Bartsch ein "365-Euro-Jahresticket" vor.
Die Linke und der Sozialverband Deutschland haben eine preisgünstige Nachfolgeregelung für das bis Ende August befristete Neun-Euro-Ticket gefordert und als künftigen Ticket-Preis einen Euro pro Tag vorgeschlagen. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch, ein "Auslaufen ohne Anschlussmodell wäre fatal". "Das 9-Euro-Ticket ist bei allen Problemen eine erfolgreiche Maßnahme. Sie entlastet effektiv einen Großteil der Bürgerinnen und Bürger."
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat bestätigt, dass im Streit innerhalb der Ampelkoalition um das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ein Kompromiss gefunden wurde. "Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auch nach 2035 zugelassen werden sollen, wenn sie nachweislich nur mit E-Fuels betrieben werden", sagte Wissing am Dienstagabend in Berlin.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat bestätigt, dass im Streit innerhalb der Ampelkoalition um das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ein Kompromiss gefunden wurde. "Damit ist der Weg für eine Zustimmung heute im Umweltministerrat frei", sagte Wissing am Dienstagabend mit Blick auf das EU-Ministertreffen in Luxemburg. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte zuvor vorgeschlagen, mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge von einem Verbot auszunehmen.