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Mehr als 200 Künstlerinnen und Künstler der Musikbranche haben in einem offenen Brief Schutzmaßnahmen gegen den missbräuchlichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gefordert. In dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben warnen sie vor einem "Angriff auf die Kreativität" durch KI. Die Unterzeichner appellieren an die Musik-Plattformen und sonstigen Musikdienste, sie sollten sich dazu verpflichten, keine KI-Technologie zu entwickeln und anzuwenden, "die das menschliche Künstlertum (...) untergräbt oder ersetzt".
Auch dürfe den Künstlerinnen oder Künstlern nicht durch den Einsatz von KI die "faire Entlohnung unserer Arbeit verwehrt" werden, heißt es in dem Brief, der unter anderen von den Popsängerinnen Billie Eilish und Katy Perry, der Soul-Legende Smokey Robinson, der Rockband Pearl Jam und dem Reggaeton-Star J Balvin unterzeichnet wurde.
Der Brief warnt vor dem "räuberischen Einsatz" von KI, mit dem die Stimmen und Gestalten von Künstlerinnen und Künstlern gekapert, die Urheberrechte verletzt und die bisherigen Funktionsweisen der Musikbranche zerstört würden. Werde die KI nicht gebremst, dann "wird sie eine Abwärtsspirale in Gang setzen, die den Wert unserer Arbeit reduziert und uns daran hindert, dafür fair vergütet zu werden", warnen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.
Veröffentlicht wurde der Brief von der Artist Rights Alliance (Allianz für Künstlerrechte), einem Zusammenschluss von Musikern und Komponisten. Unter den Kreativen der Branche sind die Sorgen gewachsen, dass sich KI-erzeugte Kopien von Stimmen oder Aussehen realer Künstler stark vermehren könnten.
Im März verabschiedete Tennessee als erster US-Bundesstaat ein Gesetz, das die Künstlerinnen und Künstler vor solchen KI-Missbräuchen schützen soll. Nashville in Tennessee ist eines der wichtigsten Zentren der US-Musikbranche.
O.Hofer--NZN