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Nur rund zwei Stunden vor dem geplanten Start ist die erste bemannte Mission der Starliner-Raumkapsel des US-Konzerns Boeing verschoben worden. Die Raumfahrer Butch Wilmore und Suni Williams saßen bereits angeschnallt in ihren Sitzen, als der für den späten Montagabend (Ortszeit) angesetzte Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral wegen eines technischen Problems abgeblasen wurde.
Grund war ein deutlich vernehmbares Summgeräusch an einem Druckventil der Atlas V-Rakete, welche die Raumkapsel in den Orbit bringen sollte, wie Tory Bruno von dem Raketenbau-Unternehmen ULA berichtete. Für die Crew habe keinerlei Gefahr bestanden, betonte Bruno. Techniker sollten untersuchen, ob das Ventil ausgetauscht werden muss.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hofft, den Starliner nach einem erfolgreichen Test künftig als zweites kommerzielles Raumschiff für den Transport von Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS nutzen zu können. Die Dragon-Kapsel des Unternehmens SpaceX von Multimilliardär Elon Musk befördert bereit seit mehreren Jahren im Auftrag der Nasa Raumfahrer zur ISS.
Bei dem Testflug sollen Wilmore und Williams den Starliner zeitweise manuell und bei verschiedenen Geschwindigkeiten steuern, bevor die Kapsel von der Größe eines Geländewagens an die ISS andockt. Die beiden Astronauten sollen eine Woche an Bord der Raumstation verbringen, bevor sie zurückfliegen und die Raumkapsel mittels Fallschirm im Westen der USA landet.
Das Starliner-Programm hatte in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Rückschlägen und Verzögerungen hinnehmen müssen. Bei einem unbemannten Testflug 2019 erreichte die Kapsel wegen eines Software-Fehlers nicht die geplante Flugbahn und musste zur Erde zurückkehren, ohne die ISS errreicht zu haben.
2021 musste ein Start wegen blockierter Ventile verschoben werden. Im Mai 2022 erreichte der Starliner schließlich in einem unbemannten Flug erstmals die ISS. Wegen verschiedener Probleme verzögerte sich der erste bemannte Flug anschließend jedoch immer wieder.
Y.Keller--NZN