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Forscher der Uni Bonn haben einen Fund aus den Schweizer Alpen als größten jemals gefundenen Zahn eines Ichthyosauriers identifiziert. "Er ist für Fischsaurier-Verhältnisse riesig: Seine Wurzel hatte einen Durchmesser von 60 Millimetern", erklärte Martin Sander von der Abteilung Paläontologie des Institutes für Geowissenschaften der Universität Bonn, Hauptautor einer am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Journal of Vertebrate Paleontology" veröffentlichten Studie.
"Das bislang größte noch in einem vollständigen Schädel steckende Exemplar lag bei 20 Millimetern und stammt von einem Ichthyosaurier, der fast 18 Meter lang war", fügte der Paläontologe hinzu.
Ichthyosaurier waren riesige Meeresreptilien, die erstmals vor 250 Millionen Jahren in der frühen Triaszeit auftauchten und vor 200 Millionen Jahren ausstarben. Nur eine kleinere, delphinähnliche Unterart überlebte bis vor 90 Millionen Jahren. Diese Giganten der Ur-Ozeane mit den langgestreckten Körpern und relativ kleinen Köpfen wogen bis zu 80 Tonnen und waren bis zu 20 Meter lang.
Anders als die Dinosaurier hinterließen die Fischsaurier kaum fossile Reste. "Warum, ist bis heute ein großes Rätsel", erklärte Sander. Insgesamt entdeckten Forscher im Schweizer Kanton Graubünden auf 2800 Metern Höhe die Fossilien von drei Ichthyosauriern. In diese Höhe gelangten die Saurier-Überreste durch die Auffaltung der Alpen. Ausgegraben wurden die rund 205 Millionen Jahre alten Überreste bereits zwischen 1976 und 1990, sie wurden aber erst jetzt im Detail analysiert.
Neben dem Zahn wurden auch zehn Rippenfragmente und ein Wirbelknochen ausgegraben, die auf ein Tier von rund 20 Metern Länge hindeuten. Damit wäre dieser Ichthyosaurier ein wahrer Gigant gewesen und in etwa so lang wie das größte bislang gefundene Exemplar, der in Kanada entdeckte 21 Meter lange Ichthyosaurier Shastasaurus sikkanniensis.
"Besonders spannend ist aus unserer Sicht jedoch der Zahn", erklärte Sander. "Es ist schwer zu sagen, ob dieser Zahn von einem großen Ichthyosaurier mit riesigen Zähnen stammte oder aber von einem gigantischen Ichthyosaurier mit normalgroßen Zähnen."
Die aktuelle Forschung geht eigentlich davon aus, dass sich extremer Riesenwuchs und eine räuberische Lebensweise, die Zähne erfordert, nicht miteinander vereinbaren lassen. So ist etwa das größte derzeit lebende Tier, der 30 Meter lange Blauwal, zahnlos. Der zähnetragende Pottwal ist mit 20 Metern hingegen deutlich kleiner. "Viel größer als ein Pottwal können Meeres-Raubtiere daher vermutlich gar nicht werden", erklärte Sander.
A.Weber--NZN