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Die Deutschen wünschen sich mehr Service bei digitalen Behördengängen. Eine Mehrheit von 88 Prozent der Bundesbürger will, dass ihre Stadt oder Gemeinde die Digitalisierung ihrer Verwaltung stärker vorantreibt, wie aus einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervorgeht. Für die repräsentative Erhebung wurden rund tausend Erwachsene in Deutschland befragt.
Unter den Deutschen wächst demnach die Bereitschaft, Verwaltungsangelegenheiten digital abzuwickeln und sich die Zeit für Amtsgänge zu sparen. Laut Studie würden 89 Prozent der Deutschen ihren Personalausweis über das Internet beantragen oder verlängern. 69 Prozent würden zudem ihren Wohnsitz gern online anmelden, während 65 Prozent der Befragten ihre Meldebestätigung im Internet beantragen würden. Für die Beantragung einer Geburtsurkunde sprechen sich 56 Prozent der Befragten aus, in Sachen Familienleistungen wie Kindergeld sind es 54 Prozent. Ihre Autozulassung über das Internet würden 52 Prozent der Deutschen online abwickeln wollen.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder erklärte, die öffentliche Hand müsse die digitale Transformation nun massiv beschleunigen "Während der Coronapandemie haben die Menschen erlebt, was alles digital möglich ist und wie leicht und oft spielerisch vieles geht." Ihre Erwartungen an digitale Angebote der Verwaltungen, Städte und Gemeinden seien gestiegen. "Die meisten Menschen in Deutschland haben genug von Papierkram, Wartezeiten und umständlichen Prozessen", erklärte Rohleder.
Die Deutschen sind großenteils unzufrieden mit dem digitalen Angebot ihrer Verwaltung. 64 Prozent halten laut der Umfrage ihre Stadt für digital rückständig. Als fortgeschritten bewerten ihre Stadt oder Gemeinde nur 33 Prozent. Dabei sind sich die Deutschen über die Vorteile einer digitalen Verwaltung weitgehend einig. Laut Umfrage sind 77 Prozent der Befragten überzeugt, dass sie mit digitalen Behördengängen Zeit sparen könnten. 85 Prozent machen demnach die Erfahrung, dass es schwierig sei, bei ihrer Verwaltung kurzfristige Termine zu erhalten.
Bund, Länder und Kommunen arbeiten derzeit daran, wesentliche Behördengänge fristgerecht bis Ende 2022 digital zu ermöglichen, wie es das Onlinezugangsgesetz vorsieht. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen sollen online für jedes Anliegen im Schnitt nur noch halb so viel Zeit benötigen wie offline.
A.P.Huber--NZN