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Vor der 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich (COP27) hat die Bundesregierung zugesichert, sich entschieden für Fortschritte bei Klimaschutzmaßnahmen und Klimahilfen für ärmere Länder einzusetzen. "Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad", erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Sonntag. Deutschland wolle daher bei der COP27 "mit anderen Staaten unsere Kräfte bündeln" und sich "für mehr Ambition und ein robustes Arbeitsprogramm mit konkreten Minderungsschritten einsetzen".
Die Außenministerin verwies zugleich auf die schwierigen Voraussetzungen angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. "Der Angriff auf die Regeln der Weltgemeinschaft hat überall zu Verunsicherung, Spaltung, Vertrauensverlust geführt, die es nicht leichter machen, die ganze Welt hinter dem gemeinsamen Ziel zu vereinen", erklärte Baerbock. 2022 dürfe aber "kein verlorenes Jahr für den Klimaschutz werden".
Von den Folgen des Klimawandels besonders bedrohte Entwicklungs- und Inselstaaten erwarteten "von den reichen Ländern zu Recht mehr Solidarität, und Deutschland ist dazu bereit, sowohl bei der Klimafinanzierung als auch bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten", fügte Baerbock mit Blick auf zwei Knackpunkte der Verhandlungen in Scharm el-Scheich hinzu.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klima, Robert Habeck (Grüne), nannte die Erderwärmung in der gemeinsamen Erklärung "die strukturelle Krise unserer Zeit". "Und wir werden daran gemessen werden, diese Krise beherrschbar zu halten." Trotz des Ukraine-Krjetzt gelte "jetzt erst recht: mehr Klimaschutz".
Deutschland beschleunige daher seine Energiewende und verfolge das Ziel, dass 2030 "80 Prozent unseres Stromes aus erneuerbaren Energien stammt", erklärte Habeck. Auch global wolle Deutschland das Umsteuern mit "weiteren Energie- und Klimapartnerschaften zwischen Industrieländern und dem globalen Süden" vorantreiben.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte an, Deutschland werde in Scharm el-Scheich "ein wichtiger Brückenbauer sein zwischen Industrie- und Entwicklungsländern". "Dazu müssen wir anerkennen, dass es bereits heute erhebliche Klimaschäden gibt, gerade in den ärmsten Ländern." Darauf hätten die Industriestaaten bislang "keine angemessene Antwort gegeben", räumte Schulze ein.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach in der Erklärung von "drei existenziellen Großkrisen", die "sich gegenseitig verstärken: Die Klimakrise, das rasant fortschreitende Artenaussterben und die Krise der zunehmenden Verschmutzung". Von der COP27 müsse daher "das klare Signal ausgehen, dass wir diese Krisen zusammendenken und gemeinsame Lösungen finden".
Die COP27 beginnt am Sonntagvormittag. Bei den zweiwöchigen Verhandlungen ringen die mehr als 190 Teilnehmerstaaten um ehrgeizigere Klimaschutzzusagen sowie mehr finanzielle Unterstützung für die Entwicklungsländer im Umgang mit der Klimakrise.
L.Muratori--NZN