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Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27) hat die Weltmeteorologieorganisation (WMO) einen Bericht veröffentlicht, der die folgenschwere Erhitzung der Erde einmal mehr deutlich macht. Nach derzeitigem Datenstand sei jedes der vergangenen Jahre heißer gewesen als alle vorangegangenen in der Geschichte, heißt es in dem WMO-Bericht. Und angesichts des Klimawandels sei es "nur eine Frage der Zeit", bis noch heißere Jahre registriert würden.
Die Angaben der WMO sind noch nicht endgültig, weil für das laufende Jahr nur vorläufige Temperaturdaten vorliegen. Demnach dürfte 2022 Rang fünf oder sechs der heißesten Jahre überhaupt belegen. Die endgültige Auswertung wird kommendes Jahr veröffentlicht.
"Während die COP27 startet, sendet unser Planet ein Notsignal", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Der WMO-Bericht sei die "Chronik eines Klima-Chaos".
Laut dem WMO-Bericht hat sich die Erde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bereits um etwa 1,15 Grad erwärmt. Rund die Hälfte des Anstiegs habe sich in den vergangenen 30 Jahren vollzogen. Mit dieser drastischen Erwärmung hätten das Abschmelzen von Gletschern, der Anstieg des Meeresspiegels sowie Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzewellen zugenommen.
"Je stärker die Erwärmung, desto stärker die Auswirkungen", fasste WMO-Chef Petteri Taalas zusammen. 2022 gab es weltweit folgenschwere Extremwetterereignisse. So wurde bei Hochwasser in Pakistan ein Drittel des Landes überflutet, acht Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Ostafrika leidet hingegen nach der vierten schwachen Regensaison in Folge unter Dürren.
Aber "selbst gut vorbereitete Gesellschaften" hätten dieses Jahr stark unter den Folgen von Wetterextremen gelitten, hob Taalas hervor. So hätten große Teile Europas sowie Südchina Hitzewellen und Dürren erlebt. In Europa erreichte zudem das Abschmelzen der Alpengletscher 2022 einen neuen traurigen Rekord.
In dem Bericht wird auch eine besonders starke Erwärmung der Oberflächen der Meere festgestellt, die mehr als 90 Prozent der Hitze absorbieren, die durch den Treibhausgasausstoß der Menschheit erzeugt wird. Diese Erwärmung nahm in den vergangenen 20 Jahren besonders stark zu, 2021 erreichte sie laut WMO einen neuen Rekord.
Hitzewellen in den Weltmeeren bedrohen unter anderem die Korallenriffe, die Lebensraum für zahlreiche Arten sind und von denen eine halbe Milliarde Menschen wirtschaftlich abhängig ist. 2022 war mehr als die Hälfte der Meeresoberflächen von mindestens einer Hitzewelle betroffen, wie der WMO-Bericht aufführt.
Der Anstieg des Meeresspiegels habe sich infolge des Abschmelzens der Eisflächen und Gletscher in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt, hieß es weiter. Diese Entwicklung bedrohe Dutzende Millionen Menschen in niedrig gelegenen Küstengebieten.
W.Odermatt--NZN