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Das französische Energieunternehmen EDF will 2024 in Penly am Ärmelkanal mit den Bauarbeiten für neue Atomreaktoren beginnen. Konkret gehe es um zunächst zwei von bis zu 14 neuen Druckwasserreaktoren (EPR), sagte am Dienstag der zuständige Direktor Gabriel Oblin. "Wenn die politischen Entscheidungen zügig fallen, können wir Mitte 2024 dort mit den vorbereitenden Bauarbeiten beginnen."
Die ersten Reaktoren könnten dann 2035-37 ans Netz gehen, fügte er hinzu. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im Februar den Bau von sechs zusätzlichen Atomreaktoren bis 2035 angekündigt. Weitere acht Atomreaktoren könnten folgen.
Allerdings ist der bislang einzige französische EPR-Reaktor in Flamanville noch immer im Bau. Er sollte ursprünglich 2012 ans Netz gehen und 3,3 Milliarden Euro kosten. Der französische Rechnungshof hatte die tatsächlichen Kosten 2020 auf 19 Milliarden Euro geschätzt. Derzeit wird damit gerechnet, dass Flamanville Ende 2023 ans Netz gehen kann. 2024 soll der Reaktor dann aber wieder abgestellt werden, damit der Reaktordeckel gewechselt werden kann. Der verwendete Stahl hatte Anomalien aufgewiesen.
Derzeit läuft eine gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Debatte über den Ausbau der Atomkraft. Die Regierung hatte Anfang November ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem bürokratische Hürden für den Bau weiterer Atomkraftwerke abgebaut werden sollen. Demnach dürfen vorbereitende Bauarbeiten noch vor Abschluss der öffentlichen Debatte begonnen werden. Der Gesetzentwurf soll Ende des Jahres in der Nationalversammlung debattiert werden.
In Penly soll zunächst das Gelände geebnet werden, auf dem der Reaktor gebaut werden soll. Die sechs neuen EPR-Reaktoren sollen jeweils paarweise an bereits bestehenden Atomkraftwerken gebaut werden. Ende 2027 soll in Penly nach Angaben von EDF dann der Bau der Reaktoren beginnen. Auf dem Höhepunkt der Bauphase 2029 sollen 7500 Menschen auf der Baustelle arbeiten.
Das französische Parlament muss spätestens 2024 ein neues Energiegesetz verabschieden, in dem der Anteil der jeweiligen Stromquelle festgelegt werden soll. Macron wollte zu Beginn seines ersten Mandats noch den Anteil des Atomstroms von etwa 70 auf 50 Prozent herunterfahren und dazu 14 Reaktoren vom Netz nehmen. Später änderte er seine Meinung und kündigte an, Atomkraft und erneuerbare Energien gleichzeitig ausbauen zu wollen.
U.Ammann--NZN