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Die Ernährungsgewohnheiten der Europäer sorgen laut einem aktuellen Bericht im Auftrag der Umweltorganisation WWF für erhebliche Umweltzerstörung in Südamerika. Pro Jahr essen die Menschen in der Europäischen Union und in Großbritannien demnach im Schnitt 60 Kilogramm Soja - 55 Kilogramm davon stecken als Futtermittel in tierischen Produkten, wie der WWF am Montag erklärte. Die Sojaproduktion in Südamerika habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nahezu verdreifacht.
Durch die hohe Nachfrage noch Soja für Tierfutter würden wichtige Naturgebiete unter Druck gesetzt, warnte der WWF. Wichtige Kohlenstoffsenken und Lebensräume würden zerstört, die Sojaproduktion setze "massiv Treibhausgase frei". Zudem würden für die Ausweitung der Anbauflächen immer wieder Menschen vertrieben.
Die größten Sojaproduzenten in der Erntesaison 2019/2020 waren laut dem Bericht Brasilien mit knapp 38 Prozent des globalen Erntevolumens, gefolgt von den USA mit 28,4 Prozent und Argentinien mit 14,4 Prozent. Insgesamt wurden rund 340 Millionen Tonnen Soja geerntet, die auf einer Fläche von 123 Millionen Hektar angebaut wurden.
Laut WWF könnte auch ein Ernährungswechsel in Europa dazu beitragen, den Druck auf wichtige Naturgebiete zu verringern: Würden die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ihren Fleischkonsum beispielsweise halbieren - auf im Schnitt 470 Gramm pro Woche - so würde der Flächenbedarf für den Sojaanbau für deutsche Nahrung um fast drei Millionen Hektar sinken. Dies entspräche in etwa der Fläche Brandenburgs.
Der WWF kritisierte angesichts der negativen Umweltauswirkungen des Sojaanbaus eine Gesetzesinitiative auf EU-Ebene. Dieses zielt zwar darauf ab, die Entwaldung für in die EU importierte Güter zu stoppen. Ein erster Entwurf sah laut WWF jedoch Ausnahmen für Ökosysteme wie beispielsweise Grassavannen vor.
"Ministerin Lemke muss sich stark machen für ein Gesetz, das von Anfang an alle Ökosysteme mit einbezieht", forderte die Referentin für Agrarrohstoffe beim WWF, Maja-Catrin Riecher. Grundsätzlich dürfe für in die EU eingeführte Produkte keine Umwelt mehr zerstört werden. Andernfalls drohe sich der umweltschädliche Sojaanbau aus den Wäldern Südamerikas in andere Regionen zu verlagern.
"Schon jetzt ist der Druck auf Lebensräume wie den Cerrado in Brasilien oder das einzigartige Feuchtgebiet Pantanal enorm", warnte Riecher. Auch mit Blick auf die Pariser Klimaziele müssten diese Gebiete jedoch geschützt werden.
F.E.Ackermann--NZN