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Die Grünen warnen vor einem offenbar unmittelbar bevorstehenden Uran-Transport aus Russland zur Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Hintergrund ist eine Kooperation zwischen dem russischen Atomkonzern Rosatom und der französischen Framatome, dem Mutterkonzern des Betreibers ANF der Fabrik in Lingen, die von den Unternehmen in Form eines Joint Venture weiter ausgebaut werden soll. Diese Zusammenarbeit ist vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine umstritten.
"Die geplante Beteiligung der Rosatom an der Brennelementefabrik in Lingen stellt in der derzeitigen geopolitischen Lage ein relevantes wie unnötiges Sicherheitsrisiko dar", sagte der Grünen-Fraktionsvize im Bundestag, Konstantin von Notz, dazu der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). In Zeiten "täglicher hybrider Angriffe Russlands auf die westlichen Demokratien in Europa und Nordamerika" sei "der Zugriff russischer Staatsunternehmen und russischer Staatsbürger auf nukleare Anlagen in Deutschland sowie die Durchführung von Atomtransporten durch Europa ein unkalkulierbares Risiko".
Auch die aus dem Emsland stammende Grünen-Fraktionsvize Julia Verlinden sieht "gravierende Sicherheitsfragen" berührt. Sie habe daher "zuständigen Sicherheitsbehörden und die politisch Verantwortlichen in der Bundesregierung" aufgefordert, alles zu tun, "um Sicherheitsgefährdungen für unser Land und seine Bürgerinnen und Bürger auszuschließen", sagte sie der "NOZ". "In einer Zeit, da wir täglich über die Gefahren von russischer Spionage und Sabotage diskutieren, ist die Beteiligung Russlands an atomwirtschaftlichen Prozessen in Deutschland vollkommen inakzeptabel".
In Lingen selbst hatten Anti-Atomkraft-Initiativen am Montagmorgen zu einer Mahnwache vor der Brennelementefabrik aufgerufen. Nach ihren Angaben wird zu Beginn dieser Woche das russische Schiff "Baltiyskiy-202" mit der Uranlieferung in Rotterdam erwartet. Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner*innen im Emsland forderte von der Bundesregierung "die sofortige Einstellung aller Atomgeschäfte mit Russland".
Bereits im Frühjahr hatte AgiEL kritisiert, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rosatom für die geplante Zusammenarbeit Schulungen für das Team der ANF Lingen durchführen würden. Es sei dabei unklar, ob es für die russischen Fachkräfte überhaupt eine Sicherheitsüberprüfung gegeben habe, warnte damals auch die Initiative "vor Spionage oder Sabotage".
G.Kuhn--NZN