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Der Dachverband Klima-Allianz hat die künftige Bundesregierung dazu aufgerufen, den internationalen Klimaschutz zu stärken und sich für mehr globale Klimafinanzierung einzusetzen. "Die Klimakrise ist eine grenzüberschreitende Bedrohung, die auch grenzüberschreitend entschärft werden muss", erklärte Vorständin Christiane Averbeck am Montag in Berlin. Sie warnte, nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen dürfe bei internationalen Verhandlungen kein Vakuum entstehen.
Averbeck äußerte sich im Vorfeld hochrangiger internationaler Gespräche im Rahmen des sogenannten Petersberger Klimadialogs am Dienstag und Mittwoch in Berlin. "Auf Deutschland muss Verlass bleiben: mit ambitioniertem Klimaschutz, starken Allianzen und verlässlicher Klimafinanzierung", forderte sie auch mit Blick auf die nächste UN-Klimakonferenz im Herbst in Brasilien.
"Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen steuern wir auf eine 2,7 Grad heißere Welt zu, die die globale Stabilität bedroht", warnte die Sprecherin der Klima-Allianz und Leiterin der Abteilung Politik und Globale Zukunftsfragen bei Misereor, Kathrin Schroeder. Sie warnte die mutmaßlich künftigen deutschen Koalitionspartner Union und SPD davor, sich nur auf dem Papier zu den Pariser Klimazielen zu bekennen, "während sie konkrete Klimaschutzmaßnahmen ausbremsen und sogar neue Gaskraftwerke bauen wollen". Notwendig sei vielmehr eine klare Abwendung von fossilen Energien.
Deutschland hat bislang zugesichert, jährlich sechs Milliarden Euro zur internationalen Klimafinanzierung beizutragen. Der mutmaßlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich dazu jedoch bislang nicht ausdrücklich bekannt. Auf der UN-Konferenz im vergangenen Jahr in Baku wurden zudem 1,3 Billionen Dollar jährlich für die am stärksten von der Klimakrise bedrohten Länder in Aussicht gestellt. Die Finanzierung dieser Summe ist jedoch unklar - zumal die USA als Gebernation zunächst weitgehend ausfallen dürften.
Auch der Umweltverband WWF forderte anlässlich des Petersberger Klimadialogs ein klares Bekenntnis der Staatengemeinschaft zur Abkehr fossiler Energien und zum Ausbau erneuerbarer Energien. WWF-Klimachefin Viviane Raddatz verlangte ein Nachschärfen der nationalen Klimaziele (NDC), die bis zur UN-Konferenz in Brasilien vorgelegt werden müssen. Die Emissionen müssten weltweit endlich "nur noch nach unten gehen".
Wichtig seien auch "kraftvolle Initiativen" für "beschleunigten, ernsthaften Klimaschutz orientiert an den Zielen des Pariser Abkommens und der Klimawissenschaft - unbeirrt von Irrläufern wie den USA, die wieder stärker in fossile Energien investieren wollen", verlangte auch der Politik-Vorstand von Germanwatch, Christoph Bals. Die Organisation drang zudem ebenfalls auf mehr Beiträge zur internationalen Klimafinanzierung.
"Vom Petersberger Klimadialog muss das dringende Signal ausgehen, dass die Welt trotz der veränderten geopolitischen Lage und des Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an der Abkehr von den fossilen Energien festhält", forderte auch Jan Kowalzig von Oxfam. Zudem müssten die einkommensschwachen Länder "mit ausreichend Unterstützung rechnen können".
G.Kuhn--NZN